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Das Unternehmen spricht sich gegen das australische Modell aus.

Foto: reuters/ruvic

Nach dem medienpolitischen Wirbel in Australien will Google allfällige "Fehlwahrnehmungen" richtigstellen. Teils falsch interpretiert werde nämlich sowohl die Causa Australien generell als auch die nun getroffenen Vereinbarungen mit dortigen Medienhäusern – letztere verbunden mit ordentlichen Geldsummen -, sagte Google News Vizepräsident Richard Gingras am Donnerstag bei einem internationalen Mediengespräch.

Ein neues australisches Mediengesetz sieht Abgaben von Plattformen wie Facebook und Google für verbreitete Nachrichteninhalte vor. Es folgte ein erbitterter Streit, zwischenzeitlich sperrte Facebook in Australien Nachrichteninhalte ganz aus, und Google drohte mit dem Abschalten seiner Suchmaschine. Inzwischen sind die Wogen geglättet: Die australische Regierung adaptierte den Entwurf, der mittlerweile verabschiedet ist. Und Google nutzte sein bereits im Vorjahr präsentiertes "News Showcase" Programm, um mit australischen Medienhäusern Verträge abzuschließen, darunter auch mit Rupert Murdochs News Corp.

"Showcase" ist eine Erweiterung von Google News, die es teilnehmenden Medien ermöglicht, ihre Inhalte vielfältiger anzufeaturen. Eine Milliarde Dollar will Google investieren – bei Medienhäusern weltweit. Denn grundsätzlich hat der Konzern schon in der Vergangenheit wenig Scheu an den Tag gelegt, Medien direkt mit beträchtlichen Förderungen zu bedenken. Mit dem Digital News Initiative Fund etwa wurden Innovationsprojekte, auch in Österreich, gefördert. Via Showcase zahlt man Medien Geld für die "Erstellung und Kuratierung hochkarätiger Inhalte für eine neue Art, Online-Nachrichten zu konsumieren", hieß es im Oktober 2020 bei der Ankündigung.

"Wollten immer zahlen"

"Wir haben in Australien immer gesagt: Wir haben eine Lösung, nämlich Showcase. Wir wollten immer zahlen", sagt Gingras. Was Google nicht will und nie wollen wird: "Für eine Verlinkung von Inhalten zu zahlen oder sich für eine Verlinkung von Inhalten bezahlen lassen", das betonte er einmal mehr. Das freie Internet und die globale Medienvielfalt würden durch solche Praktiken zerstört, ist er überzeugt. "Es wäre fatal, wenn Medien und Journalisten Geld dafür bezahlen müssen, dass sie gehört werden."

Mitnichten habe sich Google also mit der Einführung von Showcase in Australien gesetzliche Erleichterungen quasi erkauft, das ist die Botschaft des Google-News-Chefs. Und man habe auch keine australische Extrawurst kreiert. Alle Showcase-Vereinbarungen weltweit seien konzipiert als "fair, konsistent ausgewogen" und "wir zahlen den australischen Medien nicht mehr" als in einem anderen Markt (Deutsche Verlage etwa sind schon bei Showcase dabei). Nicht in Abrede stellte er allerdings die Möglichkeit, dass die australische Medienpolitik mit ihrem Gesetzesentwurf den Abschluss der Showcase-Agreements beschleunigt habe.

Nicht offengelegt

Wie viel Geld in Australien genau geflossen ist, wird nicht offengelegt. Kolportierte sehr hohe Beträge kommentiert Gingras daher auch nicht, sagt aber: "Viele der Deals umfassen noch andere Komponenten" – etwas Cloud Services oder Vermarktungstechnologien.

Gingras war es beim Gespräch mit europäischen Journalisten auch ein Anliegen, das Image von Google als gieriger Suchmaschine, die mit Nachrichteninhalten anderer Geld scheffelt, zurechtzurücken. "Suchabfragen für Nachrichten machen zwei Prozent all unserer Abfragen aus. Das ist kein Service, mit dem wir Geld machen." Die Showcase-Milliarde sei "im Vergleich dazu, wie wenig Geld wir mit News machen, eine sehr substanzielle Summe". (APA, 3.3.2021)