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Finanzminister Gernot Blümels Notebook hat Kultstatus erlangt.

Foto: Getty Images

Was ist es: Flach, rechteckig, meist schwarz oder silbrig-grau, hat eine flächenbündig integrierte Tastatur, lässt sich aufklappen, auch schreddern – theoretisch –, und Finanzminister haben daran keine gute Erinnerung? Genau. Der Laptop.

Jenes standortunabhängig einsetzbare Universalgerät, das seit den späten Achtzigerjahren seinen Siegeszug durch die sich digitalisierende Welt angetreten hat. Es gibt sie hochauflösend, klapprig, klobig, schlank oder besonders leistungsstark – und jenes Modell von Gernot Blümel, das in Österreich langsam Kultstatus erlangt: der Laptop, der zuerst nicht existierte – und dann auch noch verschwand.

Aber lassen wir die Wunder der Reihe nach geschehen: Im Juni des Vorjahres saß Blümel im Ibiza-Untersuchungsausschuss und wurde von feindseligen Oppositionellen gelöchert. Unter anderem wollte ein Abgeordneter wissen, ob im Rahmen der sogenannten Schredderaffäre – ein Mitarbeiter des Kanzlers ließ unter falschem Namen Festplatten vernichten – auch Blümels Laptopspeicher zu Sand vermahlen wurde. Blümels Antwort: Erstens seien, seines Wissens, nur Druckerfestplatten geschreddert worden. Zweitens, so Blümel, glaube er, gar keinen Laptop gehabt zu haben.

Spott und Häme – Laptoplobby?

Im bekanntermaßen toxischen Internet wurde Blümel schon für diese Aussage mit Spott und Häme überzogen. Es wurden Fotos gefunden, auf denen der ÖVP-Mann mit Notebook zu sehen ist – also doch? Wer weiß, ob nicht die Laptoplobby selbst bei dieser Schmutzkübelkampagne ihre zehn Finger im Spiel hatte.

Während der Hausdurchsuchung bei Blümel Anfang Februar wurde von den Ermittlern nun ein ungewöhnlicher Vorgang protokolliert – und schon wieder spielt der Laptop die Hauptrolle. Im Vorgespräch gab der Finanzminister an, ein Notebook zu besitzen – also doch! Er nutze es gemeinsam mit seiner Frau. Die durfte er vorwarnen, dass er gleich mit Hausdurchsuchern in der Wohnung aufkreuzt, damit sie mit dem Baby spazieren gehen kann. In der Wohnung war der Laptop dann aber nicht auffindbar. Aus dem Ermittlungsakt geht hervor: Blümels Frau hatte ihn mitgenommen.

Eine halbe Stunde später bekamen ihn die Beamten dann doch in die Hände. Offenbar war Blümels Kabinettschef zu Hilfe geeilt, um der spazierenden Jungmutter das Notebook abzunehmen und es zu überbringen. Ein Troll, wer Böses dabei denkt: Laptops laufen manchmal heiß, da tut ihnen frische Luft sehr gut. (Katharina Mittelstaedt, 4.3.2021)