Berlin – Dank großer Zuwächse im Streaming hat die deutsche Musikindustrie die Folgen der Corona-Pandemie beim Umsatz 2020 gut weggesteckt. "Die Einnahmen aus Tonträgerverkäufen und Erlösen aus dem Streaminggeschäft beliefen sich auf 1,79 Milliarden Euro, das ist ein Plus von neun Prozent gegenüber 2019", teilte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Donnerstag mit. Auch in Österreich war der Markt 2020 dank Streaming gewachsen.

71,5 Prozent, also fast drei Viertel des Umsatzes, hätten sich in Deutschland aus Online-Musiknutzung ergeben. Der Anteil des Audiostreamings lag nach einem bereits hohen Niveau 2019 mit 55,5 Prozent Marktanteil zum Jahresabschluss 2020 sogar bei 63,4 Prozent. Bereits Anfang Jänner hatte der BVMI mitgeteilt, dass laut Sonderauswertung des Marktforschungsinstituts GfK Entertainment im Vorjahr mehr als 139 Milliarden Musikstreams verzeichnet wurden – fast ein Drittel mehr als 2019 (107 Milliarden) und drei Viertel mehr als 2018 (79,5 Milliarden).

CD noch immer zweitstärkstes Format in Deutschland

Beim CD-Absatz war die zeitweilige Schließung von Geschäften nach den Branchenzahlen deutlich zu spüren: Der Anteil am Gesamtumsatz ging noch einmal um 18 Prozent zurück, mit jetzt 21,6 Prozent ist die silberne Scheibe jedoch weiterhin das zweitstärkste Format des deutschen Musikmarktes. Mit klarem Abstand folgt – erstmals seit langem wieder auf Platz drei – die Vinylplatte (5,5 Prozent Gesamtmarktanteil), vor den immer unbedeutender werdenden Downloads (4,2 Prozent). Der Bundesverband Musikindustrie vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 200 Tonträgerherstellern und Unternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren.

Ein Plus hatte es auch in Österreich gegeben, hierzulande sind die Umsätze im Vorjahr um 3,4 Prozent auf 171,6 Millionen Euro gewachsen. Dabei hat das Streamingsegment mehr als die Hälfte zu diesem Ergebnis beigesteuert, hier wurden 91,6 Millionen Euro lukriert, was einem Zuwachs von rund einem Drittel entspricht. Für die CD ergab sich ein sattes Minus von 22 Prozent auf 30,5 Millionen Euro, wie der heimischen Branchenverband IFPI Mitte Februar mitteilte. (APA, 4.3.2021)