Vor fast vierzig Jahren wurde Österreich vom sogenannten Weinskandal erschüttert. Hauptsächlich burgenländische Winzer hatten ihre Massenware "aufgebessert": mit Glykol, das auch als Frostschutzmittel verwendet wird. Die Folgen: Der Ruf der Österreicher als verschlagene Schlawiner war einmal mehr gesichert, österreichische Weine flogen weltweit aus den Regalen, und die "Bild"-Zeitung titelte: "Frostschutz-Wein bei Omas Geburtstag – 11 vergiftet".

Das mit dem Vergiften stimmte nicht, aber der wirtschaftliche Schaden war enorm. Daran erinnert nun der Fall der Hygiene Austria, die zumindest einen Teil ihrer FFP2-Masken in China eingekauft, aber als "Made in Austria" deklariert hat. Das muss nicht heißen, dass die Masken qualitativ unbrauchbar wären. Ein großer Teil der Masken in Europa stammt aus China. Wenn sie den Aufdruck CE und eine vierstellige Nummer tragen, weiß man zumindest, dass sie von einem in der EU zugelassenen Testinstitut zertifiziert sind.

Aber Hygiene Austria hat eben geschummelt und sich selbst ins Knie geschossen. Die Supermarktketten nehmen die Masken nun aus dem Angebot. Die seinerzeitige Glykolpanscherei hatte übrigens positive Folgen: Intelligente Winzer konzentrierten sich erfolgreich auf die Produktion von Spitzenweinen. Ob das bei Masken geht, ist fraglich, aber eines beweist der Fall wieder: (Dumm-)Schläue zahlt sich letztlich nicht aus. (Hans Rauscher, 4.3.2021)