Manche User klären während der Auktion über den Zustand des Artikels auf.

Foto: Whatnot

2019 gegründet, startete vergangenes Jahr Whatnot als Plattform für den Kauf und Verkauf der bekannten Funko-Pop-Sammelfiguren. Langsam erweiterte die in Los Angeles beheimatete Firma ihr Portfolio mit beispielsweise Pokémon-Karten. Die bestehende Marktlücke erkannten auch Investoren, was dem Unternehmen schon Ende 2020 eine erste Investmentrunde mit vier Millionen Dollar einbrachte. Jetzt folgten in einer zweiten Runde 20 Millionen Dollar.

Online-Auktionshaus

Man kennt die TV-Shopping-Kanäle, in denen diverse Herrschaften besonders scharfe Messer, besonders starke Staubsauger oder ähnlich effiziente Haushaltswaren an Mann und Frau bringen wollen. Whatnot bietet diesen Service im Internet, doch als Verkäufer dienen nicht Laienschauspieler, sondern du und ich. Was man braucht ist ein Smartphone und die App und schon kann man sich als Käufer oder Verkäufer aktiv am Onlinehandel betätigen.

Im Startmenü sucht man sich eine Kategorie aus oder springt direkt in den ersten Livestream.
Foto: Whatnot

In einem Interview mit der US-Seite "Techcrunch" erklärt Grant Lafontaine, einer der Mitgründer von Whatnot, dass das Unternehmen auch eine traditionelle, nicht Livestreaming-Verkaufsplattform anbietet. 95 Prozent des Teams sei aber auf das Livestreaming fokussiert, was in etwa erahnen lässt, mit welchem Service mehr Umsatz gemacht wird. "Leute kommen zu uns wegen der Echtzeit-Verkaufsmöglichkeit, aber wenn sie doch mal klassisch zeitverzögert verkaufen wollen, müssen sie diese Möglichkeit auch bei uns haben," erklärt Lafontaine.

Mehr als 100 Kategorien

Das neue Investment von 20 Millionen Dollar will Whatnot weiter in eine Verbreiterung des Angebots investieren. Waren es bisher speziell Pokèmon-Karten, Funko-Pop-Figuren und Sportkarten, sähe man laut Lafontaine viel Potenziel bei Comicheften, Videospielen und Retro-Hardware. Das verfügbare Geld müsse man möglichst rasch in den Aufbau einer Community stecken, um sowohl Angebot als auch Nachfrage anbieten zu können. Ein Ende zeichnet sich nicht ab. Das Ziel seien mehr als 100 Kategorien.

Bei den Auktionen kann man chatten oder ein Angebot legen.
Foto: Whatnot

Lokalaugenschein

Blättert man durch das Angebot der App, findet man vergangene und kommende Auktionen. Eine Freddy-Funko-Figur, als C-3PO verkleidet, ging zuletzt um 450 Dollar an einen neuen Besitzer. Für eine Pokémon-Booster-Box, die in 13 Tagen und einer Stunde verkauft werden soll, haben sich bereits 1.486 Nutzer angemeldet. Auch ein erwartbarer Verkaufswert wird angegeben: 1.000 Dollar. Im klassischen Nichtstreaming-Handel findet man derzeit eine Tikkywow-Figur in Originalverpackung um 399 Dollar. Man kann wählen, ob man den verlangten Preis zahlt oder ein Angebot abgibt, das unter dem Preis liegt.

Für alle Auktionen und Angebote lassen sich Erinnerungen respektive Markierungen setzen. Der Videospielbereich ist noch sehr verwaist. Eine einzelne Playstation 5 findet sich im Angebot. Der Kaufpreis wird mit 1.000 Euro angegeben. Hier ist tatsächlich noch Luft nach oben. (aam, 5.3.3021)