Aurelia engagiert sich fürs Klima.

Foto: Manfred Rebhandl

Aurelia ist 52, sie lebt in Spital am Pyhrn, südlichstes Oberösterreich. Wie es ihr geht? "Maah, das sollte mich gerade keiner fragen", lacht sie, "die Antwort kann lange dauern!" Die Kurzversion: "Zurzeit bin ich ein bisserl neben der Spur, schlafe schlecht." Ihre Schwiegertochter – Nichtraucherin, sportlich, pumperlgsund – hatte Corona und kämpft nun mit den Nachwirkungen. Das macht ihr Sorgen.

Aurelia ist "ziemlich arm aufgewachsen. Der Großvater war ein furchtbarer Nazi, die Großmutter mütterlicherseits aber gab den Gefangenen auf den Zwangsarbeitermärschen durch den Ort Erdäpfel, auch wenn sie dafür mit dem Tod bedroht wurde." Sie zeigte Zivilcourage, die ihre Enkelin übernommen hat.

Seit 15 Jahren sitzt sie für die SPÖ im Gemeinderat der 2250-Einwohner-Gemeinde. "Für mich war immer klar, dass ich mich einbringen will und nicht nur schimpfen." Ab 2015 half sie bei der Betreuung von Flüchtlingen, die in einem ehemaligen grindigen Puff untergebracht wurden. Die Stimmung im Ort war feindselig, sie erhob mutig ihre Stimme für die Geflüchteten. "Angst hab ich keine", sagt sie.

Heute treffe ich sie vor dem Verein Lernviertel, der ursprünglich als "dezentrale Bildungseinrichtung" gedacht war, nun aber als "Klimaflohmarkt" genutzt wird, weil Aurelia nicht will, dass so viel weggeschmissen wird. Die Räumlichkeiten hat sie selbst ausgemalt. "Immer sind es um die 20 Leute, die sich engagieren", sagt sie, "ein minimaler Anteil." Für sie aber kein Grund, kürzerzutreten. Im Gegenteil. (Manfred Rebhandl, 6.3.2021)