Lewandowski gegen Haaland: das Stürmerduell im "Klassiker".

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München – Erster gegen Fünfter, stolze 13 Punkte Abstand – ein Titelduell ist der deutsche Fußball-Klassiker diesmal wahrlich nicht. Und doch geht es mal wieder um alles. "Spiele gegen Dortmund sind für uns immer etwas Besonderes, jeder ist heiß", betonte Trainer Hansi Flick von Bayern München vor dem ewig jungen Kracher gegen die Borussia (Samstag, 18.30 Uhr/Sky), Präsident Herbert Hainer stellte klar: "Es ist und bleibt ein Spitzenspiel." Und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke meinte regelrecht elektrisiert: "Im Clasico knistert es immer."

In der Tat: Flicks Bayern brauchen die drei Punkte im spannenden Meisterkampf mit RB Leipzig ebenso dringend wie Watzkes Borussen für einen Platz in der lukrativen Champions League. Vom Einzug in die Königsklasse hängt womöglich sogar die Zukunft von Jungstar Erling Haaland ab, der sich im Duell der Topstürmer mit Robert Lewandowski misst.

Leipzig neuer Herausforderer

Trotzdem: Ein bisschen Klassiker-Lack ist ab, auch wenn weltweit erneut Fans in mehr als 200 Ländern einschalten sollten. In den vergangenen beiden Jahren war es in der Rückrunde jeweils noch das Duell des Ersten gegen den Zweiten. 2020 lag Dortmund nur vier Punkte hinter dem Tabellenführer, 2019 sogar zwei Zähler vor den Münchnern. Jetzt hat Leipzig dem BVB als schärfster Rivale des Rekordmeisters den Rang angelaufen, obwohl Watzke Dortmund "weiterhin als zweite Kraft" sieht, wie er den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte.

Der Branchenprimus schien zuletzt jedoch unerreichbar. 1:5, 1:4, 0:6, 0:5 und 0:4 hieß es aus Borussia-Sicht in den jüngsten fünf Ligaspielen beim FCB. "Es macht auch bei Bayern München immer noch einmal besonders klick, wenn es gegen uns geht", sagte Sportdirektor Michael Zorc, Coach Edin Terzic schwant: "Wir werden leiden müssen."

Zumal Dortmund der formstarke Angreifer Jadon Sancho, Linksverteidiger Raphael Guerreiro und auch Gio Reyna fehlen werden. Flick kann dagegen fast aus dem Vollen schöpfen, wenngleich Benjamin Pavard nach seiner Corona-Erkrankung noch fehlen wird.

Haaland "hat alles"

Umso mehr wird es aus BVB-Sicht auf Haaland ankommen. Doch der Jungstar zeigte sich vor dem vierten Vergleich mit Lewandowski tief beeindruckt vom Weltfußballer. "Verrückt" sei es, was dieser auf dem Weg zu Gerd Müllers historischer 40-Tore-Marke anstelle, sagte er, wann immer er selbst treffe, "schießt er einfach noch einen Hattrick, als wäre es das Normalste auf der Welt".

Flick, der alle seine vier Pflichtspiele gegen Dortmund gewonnen hat, warnte seinerseits vor Haaland. "Das ist einer, dem die Zukunft gehören kann, wenn er so weitermacht. Er hat alles, was man dafür braucht", sagte er voller Bewunderung. Umso wichtiger sei es, dass seine Mannschaft sofort "in den Fight" reinkommt.

Doch der BVB, betonte Flick, das sei nicht nur Haaland, und er zählte eine ganze Reihe von gefährlichen Dortmunder Spielern auf. Sein Fazit – 13 Punkte Vorsprung hin oder her: Dortmund, in den vergangenen acht Münchner Meisterjahren fünfmal "Vize", habe "absolut Klasse, die Duelle waren immer auf sehr hohem Niveau". Kurz: "Es ist wichtig, dass wir da sind." Wie immer, im Klassiker. (sid, 5.3.2021)