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Oprah Winfrey (67) sprach mit Harry und Meghan über die Königsfamilie.

Foto: REUTERS/Caitlin Ochs

Oprah Winfrey ist der perfekte Gast einer Talkshow: aufgewachsen im Süden der USA, als die rassistische Trennung zwischen Schwarzen und Weißen herrschte. Ihre Mutter brachte sie zur Welt, als sie selbst noch ein Teenager war. Sie wuchs in armen Verhältnissen auf, wurde von der Großmutter mit Prügeln bestraft und schaffte es mit Anstrengung und Selbstdisziplin zur ersten afroamerikanischen Selfmade-Milliardärin. Genau das ist eine der Zutaten des Erfolgsrezepts der heute 67-Jährigen, deren Gespräch mit dem britischen Prinzen Harry und Herzogin Meghan am Sonntag ausgestrahlt wird: Sie kann zuhören und die Talkshowgastgeberin sein, teilt aber genug Privates, um selbst interessant und nahbar zu bleiben.

Eigentlich wurde Winfrey bei der Geburt in Mississippi der Name Orpah gegeben, nach einer Frau im alttestamentarischen Buch Ruth. Doch ging der Name nicht einfach über die Lippen – so tauschten das P und das R zugunsten der leichteren Aussprache die Plätze.

Sexueller Missbrauch

Als sie vier Jahre alt war, zog ihre Mutter in den Norden und hielt sich mit Reinigungsjobs über Wasser. Zwei Jahre später folgte Oprah nach. In einer Folge ihrer Show erzählte sie später vor Millionenpublikum, dass sie mit neun Jahren von ihrem Cousin vergewaltigt und in den Jahren darauf von mehreren Männern sexuell missbraucht wurde. Mit 14 Jahren brachte sie ihren Sohn Canaan zur Welt, der kurz nach seiner Geburt starb. Winfrey lebte fortan bei ihrem Vater, wurde mit 17 Jahren "Miss Black Tennessee" und studierte. Nach einer Karriere beim Radio wechselte sie zum Fernsehen und wurde berühmt. Mutter wurde sie aber nie mehr.

Ihre Muttergefühle würde sie nun in ihre sozialen Projekte – etwa eine Mädchenschule in Südafrika – investieren. Auch ihren Talkshowgästen gegenüber zeigte sie sich spendabel: In der 13. Staffel der Oprah Winfrey Show verteilte sie 276 Autos.

Selbst nach ihrer berühmten Talkshow, die 2011 nach 25 Jahren ein Ende fand, blieb Oprah ein Fixstern in der US-Öffentlichkeit. So sprach der ehemalige Radprofi Lance Armstrong 2013 mit Winfrey erstmals über sein Doping.

2018 schaltete sich Oprah zudem politisch ein: In ihrer Rede zu den Golden Globes solidarisierte sie sich mit der #MeToo-Bewegung und erntete Standing Ovations. 2020 setzte sie auf das Cover ihres O-Magazins zum ersten Mal nicht ihr Gesicht, sondern das von Breonna Taylor, einer schwarzen Frau, die durch Polizeischüsse starb. (Bianca Blei, 8.3.2021)