John Blincow träumt bereits von einem "goldenen Zeitalter" des Weltraumtourismus. Der Gründer der Orbital Assembly Corporation (OAC) und Leiter der Gateway Foundation ist sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Menschen ihren Urlaub in einem Hotel über der Erdatmosphäre verbringen werden können. Und er will es bauen. Als Zeithorizont nennt er 2027.

The Gateway Foundation

Schon im Jahr 2025 sollen die Bauarbeiten am ersten Weltraumhotel beginnen. Die sogenannte Voyager Station könnte dann zwei Jahre später einsatzbereit sein. Erste Renderings zeigen, wie das Hotel aussehen könnte – eine Mischung aus Kreuzfahrtschiff und Luxushotel, nur mit einem Touch von "Odyssee im Weltraum". Und einem spektakulären Ausblick auf die Erde und das Weltall.

Gefriergetrocknete Eiscreme

Als die ersten Entwürfe vor ein paar Jahren vorgestellt wurden, sagte Tim Alatorre, leitender Designarchitekt bei Orbital Assembly Corporation, gegenüber CNN Travel, dass die Ästhetik des Hotels eine direkte Antwort auf den Film von Stanley Kubrick sei – den er dort als "eine Blaupause dessen, was man nicht tun sollte", bezeichnete. Stattdessen wollen Alatorre und sein Team mit Suiten und schicken Bars und Restaurants ein Stück Erde ins All bringen. Neben 30 Quadratmeter großen Hotelsuiten sollen auch riesige Luxusvillen mit Platz für bis zu 16 Personen entstehen. Diese könne man für mehrere Wochen oder Monate mieten oder sie gleich ganz als Feriendomizil kaufen.

Die Gäste seien zwar im Weltraum, könnten aber trotzdem normale Betten und Duschen genießen. Es gibt Pläne, traditionelles "Weltraumessen" – wie gefriergetrocknete Eiscreme – im Hotelrestaurant zu servieren. Außerdem werden Freizeitaktivitäten angeboten, die "die Tatsache hervorheben, dass man Dinge tun kann, die man auf der Erde nicht tun kann", sagte Alatorre. "Wegen der Schwerelosigkeit und der reduzierten Schwerkraft wird man in der Lage sein, höher zu springen oder schwere Dinge zu heben."

Teurer Spaß

Genau genommen handelt es sich bei dem Projekt laut OAC um eine rotierende Raumstation mit künstlicher Schwerkraft mit einem Durchmesser von 200 Metern, die in die Umlaufbahn der Erde gebracht werden soll. Neben Weltraumtouristen sollen dort auch Forscher, Unternehmen und Raumfahrtagenturen Platz finden, ist auf "Travelbook" zu lesen. In einem ersten Bauschritt soll ein innerer Ring entstehen, an dem Raumschiffe andocken und Passagiere und Fracht entladen werden können. Anschließend soll der äußere Ringträger gebaut werden, der laut OAC "das Rückgrat der Station" sein wird. Er werde als Halterung für "bewohnbare Module, Sonnenkollektoren, Heizkörper und ein Schienentransportsystem" dienen, heißt es.

Von Virgin Galactic bis zu Elon Musks Space X: Weltraumtourismus wird ein immer heißeres Thema. Das Starship-System von Space X könnte dabei helfen, die Voyager Station auf den Weg zu bringen. Tatsächlich will man laut Blincow mit Space X zusammenarbeiten.

Wie viel der Spaß kosten soll, steht noch in den Sternen. Aber man kann davon ausgehen, dass es nicht billig wird. Virgin Galactic zum Beispiel plant, Passagiere für 250.000 Dollar (rund 210.000 Euro) pro Person und Reise in den Weltraum zu befördern. Das Team hinter der Voyager Station hofft jedoch, dass ein Aufenthalt im Hotel irgendwann mit "einer Kreuzfahrt oder einem Ausflug nach Disneyland" gleichzusetzen sein wird. (red, 8.3.2021)