Netflix will weiter an seinem User-Interface feilen.

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Der Streaming-Boom macht es möglich: Nie zuvor gab es ein dermaßen breites Angebot an Filmen und Serien, mit denen die Nutzer ihre Freizeit gestalten können. Das hat aber auch eine Kehrseite: Im Wust der Neuvorstellungen verkommt es zunehmend zur Arbeit, das für einen wirklich Interessante auszufiltern. Ein Phänomen, das zwar prinzipiell für alle Anbieter gilt, bei Netflix mit seiner Unzahl an Eigenproduktionen aber noch vermehrt zum Tragen kommt.

Unzufriedenheit

"Wir sind alles andere als zufrieden mit dem aktuellen Zustand", tönt es nun ungewohnt selbstkritisch aus den Reihen von Netflix: Im Rahmen einer Veranstaltung der Investmentbank Morgan Stanley ließ Greg Peters, Produktchef und Chief Operating Officer von Netflix mit ebenjener Aussage aufhorchen. Nur um umgehend zu versichern, dass man jeden Tag mit der Frage im Kopf aufwache, wie man die Oberfläche weiter verbessern könnte, wie "Deadline" berichtet.

Dabei macht Peters auch klar, wo der Fokus des Unternehmens liegt, nämlich bei den eigenen Inhalten. Dies legt auch nahe, dass diese gezielt in der Darstellung bevorzugt werden. Aus Netflix-Sicht ergibt dies durchaus Sinn, immerhin hat man für diese allein die Rechte, während das Unternehmen in der Vergangenheit einige lizenzierten Inhalte an Mitbewerber verloren hat.

Erfolg

Der Erfolg dürfte dem Unternehmen recht geben: So soll etwa das von Shonda Rimes entwickelte Historiendrama "Bridgerton" in den ersten vier Wochen 82 Millionen Zuseher gefunden haben, die französische Einbrecherserie "Lupin" kam immer noch auf 70 Millionen. Jenseits dieser großen Titel gibt es aber auch unter den Netflix-Eigenproduktionen viele, die es nie über den Status eines Geheimtipps hinaus schaffen, da sie nur kurz auf der Startseite platziert werden. Dieser Effekt wird noch durch Toplisten für einzelne Länder verstärkt.

Generell gilt die Oberfläche von Netflix aber ohnehin noch als eine der besser sortierten unter den Streaming-Diensten. Zudem hat man auf Kritik teilweise mit Nachbesserungen reagiert. So lassen sich etwa jene Autoplay-Trailer, die beim Aufruf der Website abgespielt werden, über die Einstellungen deaktivieren. (apo, 8.3.2021)