Luna Rossa geht als Herausforderer und Außenseiter ins Rennen.

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Auckland – In der Nacht auf Mittwoch werden vor Auckland die Segel für die ersten Regatten des 36. America's Cup gehisst. Italiens Syndikat Luna Rossa fordert den Titelverteidiger Team New Zealand in dessen Heimatrevier heraus. Die "Kiwis" sind der erklärte Favorit.

Erst zum dritten Mal nach 1992 und 2000 segelt ein italienisches Team um die älteste Sporttrophäe der Welt. Die Luna Rossa setzte sich – für viele Experten überraschend – im Februar im Finale der Herausforderer (Prada Cup) gegen das britische Team UK diskussionslos mit 7:1 Siegen durch.

Die Yacht der Italiener fliegt bei eher leichtem Wind ab 10 Knoten besonders effektiv übers Wasser. Team New Zealand wünscht sich deshalb möglichst viele Schaumkronen im Traditionsbewerb, dessen erste Austragung 1851 vor der britischen Isle of Wight mit dem Sieg für den New York Yacht Club und dessen Schiff "America" geendet hatte.

Raketen

Gesegelt, oder eben geflogen, wird mit über den Wellen schwebenden Einrumpfbooten. 90 km/h liegen fast in jedem Rennen drin. Die Abkehr von Katamaranen nach der 35. Auflage führte nicht zu einer Rückkehr zum traditionellen Segeln. Die neuen Raketen sind Lichtjahre von den eleganten Segelschiffen entfernt, sorgen aber auch für mehr Spektakel. Tragflügel an seitlich montierten Schwertern oder am Ruder hieven dem Rumpf vollständig aus dem Wasser – selbst bei den großen Manövern Wende und Halse.

Das Team New Zeland wird in der Best-of-13-Serie (2 Rennen pro Tag) favorisiert. Gewinnt aber der Außenseiter, könnte das bekannte Schweizer Syndikat Alinghi in die Formel 1 des Segelsports zurückkehren. Dies behauptet jedenfalls die italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport", laut der Alinghi schon ein Abkommen mit Luna Rossa als Herausforderer unterzeichnet hat. Bestätigt ist dies allerdings nicht.

Und außerdem auch Zukunftsmusik. Zuerst müssen die Italiener beweisen, dass es ihr Hightech-Geschoß auch mit den Superseglern der Neuseeländer um Stratege Ray Davies aufnehmen kann. Von den beiden Luna-Rossa-Steuerleuten Jimmy Spithill und Francesco Bruni darf dies behauptet werden. In den Vorstart-Duellen im Prada Cup verschafften sie sich in der Regel die bessere Position. Bereits vor 21 Jahren trafen die Italiener vor Auckland auf Neuseelands Cup-Verteidiger. Damals unterlag die Prada Challenge den Kiwis 0:5. Dieses Mal soll es anders werden. (APA/sda, 8.3.2021)