Semicolon Riesling 2018

Foto: Hersteller

Vor nicht allzu langer Zeit noch wurde über Sinn und Unsinn maischevergorener Weißweine gestritten, als hinge der Fortbestand der Weinwirtschaft davon ab. Bezichtigten selbsternannte Geschmacksapostel Aromen abseits der Norm des Frevels, konnte es anderen gar nicht orange genug sein.

Neben so manchem Schrott wurden dabei maischevergorene Weißweine erzeugt, die den Geschmackshorizont erweiterten, neue Maßstäbe schufen – die pure Freude bereiteten.

Wie etwa der Riesling 2018 des Semicolon-Projekts von Katharina Salzgeber und Nikolas Saahs. Orange Riesling ist ein heikles Unterfangen: Die Rebsorte gilt als delikat – die Gerbstoffe der Schale könnten ihre feine Geschmacksstruktur zerstören. Tun sie aber nicht, wenn sie so dosiert eingesetzt werden.

Die Trauben kommen von biodynamisch bewirtschafteten Weingärten und werden im Keller des Nikolaihofs mit Zurückhaltung vinifiziert. Etwa ein Drittel davon wird auf der Maische vergoren, im großen gebrauchten Holz ausgebaut – und ungeschönt, unfiltriert und ungeschwefelt abgefüllt.

Ein Riesling, saftig und köstlich wie sizilianische Tarocco-Orangen. (Christina Fieber, RONDO, 20.3.2021)