In den Wiener Alten- und Pflegeheimen ist die Zahl der aktiv erkrankten Bewohner in nur eineinhalb Monaten von 437 auf 39 zurückgegangen.

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Wien – Die Impfkampagne sowie die Schutzvorkehrungen in den Alten- und Pflegeheimen machen sich deutlich bemerkbar. Während in Wien zuletzt ein signifikanter Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen festzustellen war, gibt es diese Entwicklung derzeit in den Heimen nicht. Das belegen Zahlen aus dem Gesundheitsressort der Stadt Wien, die dem STANDARD vorliegen.

So waren am 23. Jänner noch 437 Bewohnerinnen und Bewohner von Wiens Alten- und Pflegeheimen (APH) aktiv an Covid-19 erkrankt. Am Montag (8. März) gab es nur noch 39 aktive Fälle. Das ist ein Rückgang um mehr als 91 Prozent in nur eineinhalb Monaten. Die Durchimpfungsrate bei den Bewohnern beträgt laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) rund 95 Prozent. Es fehlen nur noch wenige Zweitstiche; bis Mitte März soll in den Wiener APHs die Impfkampagne abgeschlossen sein.

Auch bei den aktiv infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist eine deutliche Abnahme festzustellen. Am 23. Jänner gab es 158 aktive Fälle, am Montag waren es nur noch 42. In beiden Bereichen konnte auch in den letzten Tagen und Wochen im Sieben-Tage-Schnitt tendenziell ein weiterer Rückgang registriert werden.

Dieser Trend hebt sich deutlich von der allgemeinen Fallzahlentwicklung in Wien ab: So nahm die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner seit etwa Anfang Februar von einem Wert unter 100 zuletzt wieder auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 220 zu. Das lässt den Schluss zu, dass Impfungen und Schutzvorkehrungen wirken – und sich gleichzeitig positiv auf die Todesfallstatistik in den Alten- und Pflegeheimen auswirken.

Positive Fälle bei Altenheimbewohnern österreichweit in zehn Tagen halbiert

Auch österreichweit setzt sich die Entwicklung in den Alten- und Pflegeheimen im März fort: Anfang des Monats waren noch genau 299 Bewohnerinnen und Bewohner aktiv infiziert. In nur zehn Tagen verringerte sich diese Zahl nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium um die Hälfte auf 151 Personen.

Bei den Mitarbeitern in den APH österreichweit ist die Abnahme bei den aktiven Fällen nicht ganz so deutlich: Von 1. bis zum 10. März reduzierte sich diese von 235 auf 191 Personen.

Lockerung von Besuchsregeln in Heimen in Kürze

Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, nahm am Dienstag auf die Impferfolge in den Alten- und Pflegeheimen in Österreich Bezug und stellte in Aussicht, dass deswegen in Kürze auch etwas lockerere Besuchsregeln möglich seien. Diese forderte bereits Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker im STANDARD-Interview.

Laut Dashboard des Gesundheitsministeriums wurden bis inklusive Dienstag 860.000 Impfungen in Österreich verabreicht. 608.000 Menschen, das sind 7,8 Prozent der impfbaren Bevölkerung über 16 Jahren, haben eine erste Dosis erhalten. 252.000 Personen bekamen zwei Stiche und gelten als immunisiert.

Von einer Entspannung durch die Impfung bei den älteren Personengruppen kann in Österreich außerhalb von Alten- und Pflegeheimen aber noch keine Rede sein: So erhielt im Alterssegment "85 plus" erst knapp die Hälfte zumindest die erste Impfung. Vollimmunisiert sind hier nur 14 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen.

Im Altersbereich zwischen 75 und 85 Jahren erhielten erst rund 19 Prozent der impfbaren Personen einen Erststich. Bei der Vollimmunisierung ist man bei den 75- bis 85-Jährigen erst bei knapp sechs Prozent unterwegs.

Stabile Situation auf Intensivstationen

Positivere Nachrichten als erwartet gibt es derzeit bei der Belegung der Intensivbetten in Österreich. Am Mittwoch benötigten 315 Patienten intensivmedizinische Betreuung, das waren um nur zwei Personen mehr als vor sieben Tagen. Im Vergleich zum Wert vom Dienstag bedeutete das einen Rückgang um 23 Personen. Einen Anstieg gibt es bei den Infizierten in Spitalsbehandlung: Hier stieg die Zahl im Wochenvergleich um 13 Prozent auf 1.605 Personen.

Innerhalb von 24 Stunden wurden 2.528 neue Fälle registriert, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 186 an. Allerdings hatte das Covid-Prognose-Konsortium vergangene Woche für 10. März noch mit einem Anstieg auf 228 gerechnet. (David Krutzler, 10.3.2021)