Ein Foto von der Pressekonferenz am 1. März: Hier war der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner noch fest davon überzeugt, dass im Ländle bald die gesamte Gastronomie öffnet. In den Tagen danach musste er feststellen, dass "gewisse Dinge offen gelassen wurden".

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In weniger als einer Woche soll es in Vorarlberg zu Öffnungsschritten kommen – am 1. März wurden vor allem im Freizeitbereich für Kinder- und Jugendliche, aber auch in der Gastronomie Lockerungen angekündigt –, die genauen Details dazu gibt es allerdings noch immer nicht.

Am Montag wurde bis spät in die Nacht verhandelt, am Dienstag kam die Erkrankung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dazwischen. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) machte bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag deswegen Druck: "Unser Bundesland braucht heute eine endgültige Antwort."

Wallner war sich Zusage sicher

Zum Verhandlungsstand sagte er, dass Lockerungen in den Bereichen Jugend, Kultur und Sportvereine vonseiten des Bundes positiv aufgenommen worden seien. Unterschiedliche Ansichten gibt es aber bei der Gastronomie – sowohl was den Zutritt zu Lokalen mittels Selbsttest als auch was die Öffnung drinnen und draußen angeht, von der Wallner weiterhin ausgeht.

Der Landeshauptmann sei am 1. März nach Beratungen mit Experten und der Bundesregierung fix vom Start "seines" Modells ausgegangen: "Für mich war es letzten Montag sehr fix, und ich habe im Nachhinein feststellen müssen, dass gewisse Dinge offen gelassen wurden."

Vorarlberg "kein Land von Schanigärten"

Warum er eine Öffnung indoor und outdoor fordere? "Wir haben sonst ein Durcheinander, insbesondere in der Gastronomie." Es gelte außerdem, einen Gleichklang zu schaffen und alle Teile der Bevölkerung gleichzubehandeln. Wallner außerdem: "Wir sind kein Land von Schanigärten, das heißt bei uns schon einmal anders: Bei uns hot ma an Gastgarten." Und wenn es regne, dann seien diese auch nicht zu gebrauchen. Man habe in den Verhandlungen jedenfalls betont, die Gesamtöffnung keinesfalls leichtfertig zu machen. Die Gastronomen seien gut vorbereitet.

Apropos Gastronomen: Diese hatten im Vorfeld angemerkt, dass eine frühere Sperrstunde ein "No-Go" sei. Auch hier wird es Wallner beim Bund schwer haben, gilt doch eine österreichweite Ausgangsbeschränkung ab 20 Uhr. "Wenn die bleibt, dann gilt das natürlich für alle Sektoren." Eine Aufhebung sei wahrscheinlich etwas für einen zweiten Schritt.

Selbsttests als Zutrittsmöglichkeit

"Eine gewisse Beweglichkeit" habe Wallner bei der Aufwertung der Selbsttests gezeigt, mehr sagte er dazu allerdings nicht. In seinem Modell wäre vorgesehen, die Selbsttests entweder direkt vor Ort durchzuführen, etwa bei Sporttrainings durch den Trainer, oder einen maximal 48 Stunden alten Selbsttest vorzuweisen. Möglich machen soll das eine Registrierungsplattform, wo die Tests per QR-Code eingetragen werden. Er habe Vertrauen in die Leute, dass sie die Tests richtig anwenden, weil sie von den Vorteilen profitieren wollen.

Wallner wolle mit den Öffnungsschritten in seinem Bundesland "nicht mit dem Kopf durch die Wand, aber als Vorbild vorangehen". Das Experiment könne auch als Lichtblick für andere Regionen dienen. "Ich werbe dafür, dass man diese Position sieht."

Was dafür spreche, seien die noch immer guten Zahlen. Aktuell steht das Ländle bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 74. Die Belegung der Intensivbetten sei "gering", die der Normalbetten "relativ gering". Das Gleiche gelte auch für den Anteil der britischen Virusvariante, der bei etwa 30 Prozent liege. "Auch beim Impfen bewegen wir uns schnell", sagte Wallner, der hofft, am Mittag nicht das letzte Mal für diesen Tag vor die Presse getreten zu sein. (Lara Hagen, 9.3.2021)