Eigentümerwechsel beim Monatsmagazin "Datum".

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"Datum"-Mehrheitseigentümer Sebastian Loudon.

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Wien – Die Satzbau GmbH, die das Monatsmagazin "Datum" herausgibt, hat eine neue Eigentümerstruktur. Der bisherige Haupteigentümer, die AZH der Wiener Lobbyisten und Geschäftsleute Alexander Zach und Zoltán Aczél, verkauft alle ihre Anteile (52,5 Prozent) an den Herausgeber und bisherigen Minderheitseigentümer (25 Prozent) Sebastian Loudon. Ex-"Datum"-Chefredakteur Stefan Apfl, bisher mit 22,5 Prozent am Unternehmen beteiligt, verkauft 12,5 Prozent an Loudon.

Somit lägen künftig 90 Prozent der Anteile der Satzbau GmbH bei Loudon und 10 Prozent bei Apfl, informierte das Magazin in einer Aussendung. Loudon übernimmt im Zuge dessen auch die Geschäftsführung der Satzbau GmbH von Zach, der diese Funktion seit dem Neustart von "Datum" im Jahr 2016 wahrgenommen hat. Ex-"Horizont"-Chefredakteur Loudon bleibt Repräsentant der "Zeit" in Österreich.

Geschichte der Eigentümerwechsel

Das im Jahr 2004 gegründete "Datum" blickt auf eine bewegte Geschichte unterschiedlicher Eigentümer zurück. Ins Leben gerufen wurde es von Klaus Stimeder und dem Finanzconsulter Johannes Weyringer. 2009 übernahm Stefan Kaltenbrunner, derzeit Puls-24-Chefredakteur, die Redaktionsleitung, später wurde er auch Miteigentümer. Nachdem 2013 zunächst die Hälfte von "Datum" an die Medienbeteiligungsholding Medecco ging, wurde Horst Pirkers Medecco 2015 Alleineigentümerin.

Im Oktober 2015 übernahm Stefan Apfl die "Datum"-Chefredaktion und gründete "Datum" 2016 neu. An Bord waren auch Miteigentümer Alexander Zach, Ex-Chef des Liberalen Forums, und die Monopol Medien GmbH. Ex-"Horizont"-Chefredakteur Sebastian Loudon stieg 2018 ein und Apfl 2020 aus. Er gründete – wie berichtet – den Digitalverlag Hashtag.

Gewinne und mehr Abos

"Die AZH von Alexander Zach und Zoltán Aczél übergibt ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen, das über die vergangenen Jahre sehr erfolgreich geführt wurde. Mit Zach als Mitgesellschafter seit 2016 und der AZH als Mehrheitsgesellschafter seit 2019 gelang es, 'Datum' zu einem profitablen Medienunternehmen zu machen – dafür danke ich ihnen namens des gesamten 'Datum'-Teams", schrieb Sebastian Loudon in der Aussendung. Trotz Pandemie habe der Verlag auch 2020 Gewinne schreiben und die Anzahl der Abos weiter steigern können, heißt es.

Inserate in rechten Hetzmedien in Slowenien

Im Februar 2021 berichtet das Nachrichtenmagazin "Profil", dass Zoltán Aczél und Alexander Zach mit ihrem Bauunternehmen, der Belfry Holding GmbH, prominent in rechten Hetzmedien in Slowenien werben würden. Konkret handelte es sich um die Boulevardzeitung "Škandal 24" und den Fernsehsender Nova24TV. Die Medien sollen rechte und antisemitische Verschwörungstheorien verbreiten.

"Škandal 24" und Nova24TV sollen im Einflussbereich des ungarischen Premiers Viktor Orbán stehen. In Ungarn trete Belfry auch als Sponsor von Orbáns liebstem Fußballverein auf, dem Puskás Akadémia FC in Orbáns Heimatdorf Felcsút, so "Profil".

Aczél und Zach wehrten sich in einer Aussendung gegen den Vorwurf: Die Auswahl der Kommunikationskanäle erfolge ausschließlich nach "objektiven Kriterien, um zielgerichtet messbare Erfolge zu erreichen, und werde laufend evaluiert". Für seine Mediapläne arbeite das Unternehmen mit Partnern vor Ort zusammen.

Zach im Ibiza-U-Ausschuss

Alexander Zach war erst kürzlich im Ibiza-Untersuchungsausschuss geladen. Er habe das Videomaterial für fünf Millionen Euro angeboten bekommen, sagte er. Wie zwei SPÖ-nahe PR-Manager war auch Zach gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Zoltán Aczél von Anwalt M. als potenzieller Käufer des Ibiza-Videos kontaktiert worden. Hintergrund: Der Liberale pflegt laut eigener Aussage einen "wertschätzenden" Umgang mit dem Unternehmer und Neos-Unterstützer Hans Peter Haselsteiner, gegen den Strache im Video wettert und sinniert, wie man diesem Aufträge entziehen könnte. (red, 22.3.2021)