Ein Haus voller Rätsel und grausamer Schicksale: "Kaiser Josephs Gugelhupf" nannten die Wiener den Narrenturm – ein steinernes Symbol für den beginnenden Ausschluss von Geisteskranken aus der Gesellschaft, wie die Autoren schreiben. Im Bild zu sehen ist der Innenhof der 1869 stillgelegten Anstalt, versehen mit einem Baugerüst der Renovierungsarbeiten. Durch ihn sollten "miasmatische Ausdünstungen" nach oben geleitet werden.

Uni Campus, Spitalgasse 2, 1090 Wien

Foto: Robert Bouchal

Der große Brunnen des Kaiserbründl-Bades: Im untersten Stockwerk des Kaiserbründls, des "Inbegriffs für maskuline Badekultur" in der Wiener Weihburggasse, stoßen die Autoren auf einen gigantischen Brunnen, der ihnen zahlreiche Rätsel aufgibt. Der Durchmesser des Schachts beträgt vier Meter, in etwa sechs Metern Tiefe erblicken sie kristallklares Wasser – wer hat das "Brunnenmonster" angelegt?

Foto: Robert Bouchal

Das verlassene Kellertheater von Schloss Liechtenstein: Robert Bouchal und Johannes Sachslehner betreten mit Sondergenehmigung ein riesiges Kellergewölbe, das noch bis in die 1990er-Jahre als Veranstaltungsort genutzt wurde, unterhalb des Parkplatzes der Seniorenresidenz Schloss Liechtenstein. Es liegt seit vielen Jahren in einer Art Dornröschenschlaf und verwandelt sich gerade in einen Lost Place des Wienerwaldes: "Es ist ein dunkles Reich, aus dem Leben und künstlerische Fantasie gewichen sind. Ein Ort des stetigen Verfalls."

Schloss Liechtenstein, Am Hausberg 2, 2344 Maria Enzersdorf

Foto: Robert Bouchal

Schloss Michelstetten: Ein verborgenes, kreisrundes Wasserschloss im kleinen Weinviertler Ort Michelstetten, Gemeinde Asparn an der Zaya, gibt so manches Rätsel auf. Es ist ein Lost Place der Feudalwelt Altösterreichs. Es sei ein "verwunschener, magischer Ort", schreiben die Autoren: "Versteckt in der Wildnis, entfernt sich das Schloss immer weiter in eine gleichsam unwirkliche Welt."

Schloss Michelstetten, Michelstetten 1, 2151 Michelstetten

Foto: Robert Bouchal

Das Labyrinth unter der Wollzeile: Der Keller des Erzbischöflichen Palais in der Wollzeile 2, 1010 Wien. Die tiefste Ebene des Gewölbes diente im Zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort im Bombenhagel. Heute in Vergessenheit geraten, entdecken die Autoren noch immer Hinweispfeile aus der Zeit des Bombenkrieges.

Foto: Robert Bouchal

Das letzte Geheimnis im Wald von Heiligenkreuz: Einem monströsen Bauwerk kamen die Autoren im Wienerwald auf die Spur. Einem Betonungetüm abseits der Wanderwege, das völlig in Vergessenheit geraten ist. Es ist das letzte Zeugnis von Hitlers Reichsautobahn Salzburg-Linz-Wien. So blieb von der "Pyramide für die Ewigkeit" nur dieser einsame Rest im Wald: Der Zugang zum Durchlass ist fast schon völlig verdeckt.

Foto: Robert Bouchal

Der Flugplatz Strasshof: Die vergessene Rollbahn im Marchfeld nördlich von Wien ist auf dieser Luftaufnahme zu sehen. Er hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wie im Buch dargelegt wird. Angelegt im Kaiserreich, genutzt von den Nazis, heute in Vergessenheit geraten, wird das Areal langsam von der Natur zurückerobert.

Foto: Robert Bouchal

Der Bunkerheurige in Leobersdorf: Die Autoren erkunden ein Labyrinth, das sich, hinter einer Stahltür verborgen, tief in die Unterwelt des Lindenberges hinein erstreckt. Eine Luftschutzanlage aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Not und Ausbeutung erzählt.

Bunkerstüberl, Heuriger/Buschenschank, 2544 Leobersdorf

Foto: Robert Bouchal

Entdeckungen im Gartendschungel von Schloss Prugg: Ein Großteil des Glasdaches des "neuen Palmenhauses" im verwunschenen, schwer zu findenden Teil der Gartenanlage von Schloss Prugg, ist bereits eingestürzt. Dem Rest der Eisen-Glas-Konstruktion droht das selbe Schicksal. Die Autoren kamen sich bei ihren Erkundungen vor, wie im Urwald.

Schloss Prugg 2, 2460 Bruck an der Leitha

Foto: Robert Bouchal

Robert Bouchal/Johannes Sachslehner: Lost Places in Wien & Umgebung, 224 Seiten, € 27, Styria Verlag

Foto: Styria Verlag