Frage: Wie sieht der Arbeitsalltag von Straßenbahnfahrerinnen und -fahrern aus?

Antwort: Straßenbahnfahrer sind an allen Tagen des Jahres von früh am Morgen bis kurz nach Mitternacht im Einsatz, um die mehr als 35 Tonnen schweren Züge durch die Großstadt zu fahren. Sie tragen dabei die Verantwortung für bis zu 200 Fahrgäste, die anderen Verkehrsteilnehmer und ihr eigenes Fahrzeug. Neben den Aufgaben als Fahrer zählen auch die äußere und innere Kontrolle des Fahrzeugs auf mögliche Schäden zur Verantwortung des Straßenbahnfahrers. Darüber hinaus erteilen sie den Fahrgästen Auskünfte bei Fragen, unterstützen Menschen mit Behinderung beim Ein- und Ausstieg und behandeln allfällige Konflikte.

Frage: Wie sind die Arbeitszeiten geregelt?

Antwort: Die Arbeitszeiten sind in Schichten geregelt, wobei auch unregelmäßige Dienste, Wochenend- und Feiertagsarbeit und wechselnde Dienstorte üblich sind. Je nach Stadt gibt es eine Vier- bis Fünf-Tage-Arbeitswoche mit zwei freien Tagen. Eine Schicht dauert im Schnitt acht Stunden, wobei maximal vier Stunden ohne Pause gefahren werden darf. Danach wird das Fahrzeug an einen anderen Fahrer übergeben oder bei Betriebsschluss in den Bahnhof gefahren. Die planmäßige Pause beträgt 30 Minuten, dazu kommen noch fahrplanbedingte Pausenzeiten.

Ein Pkw- oder Berufskraftfahrer-Führerschein ist in Wien zwar keine Voraussetzung, jedenfalls aber von Vorteil.
Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Frage: Welche Voraussetzungen muss man für den Job mitbringen?

Antwort: Um Straßenbahnfahrer zu werden, müssen die Kandidaten mindestens 21 Jahre alt sein und psychische und körperliche Fitness mitbringen. Mündliche und schriftliche Deutschkenntnisse sind verpflichtend. Ein Pkw- oder Berufskraftfahrer-Führerschein ist in Wien zwar keine Voraussetzung, jedenfalls aber von Vorteil. In anderen Städten ist ein Führerschein verpflichtend. Neben Pünktlichkeit und einer sicheren Fahrweise ist ein freundliches und gepflegtes Erscheinungsbild erforderlich. Freude im Umgang mit Menschen, Stressresistenz und guter Umgang mit Konflikten sind im Berufsalltag immer wieder gefordert.

Frage: Wie sieht die Ausbildung aus?

Antwort: Die Ausbildung zum Straßenbahnfahrer dauert drei Monate und wird mit 1.800 bis 1.900 Euro brutto pro Monat vergütet. In dieser Zeit lernen Fahrer theoretisch und praktisch den Umgang mit der Straßenbahn und den wichtigsten Vorschriften, jedoch noch ohne Fahrgäste und teilweise an Straßenbahn-Simulatoren. Nach der Abschlussprüfung werden neue Straßenbahnfahrer noch ein paar Wochen von einem Instruktor begleitet, bevor sie allein fahren dürfen.

Frage: Wie hoch ist das Gehalt danach?

Antwort: Nach Abschluss aller Ausbildungen verdienen Straßenbahnfahrer 29.400 bis 31.400 Euro brutto pro Jahr inklusive Zulagen. Dienstkleidung und eine kostenlose Jahreskarte sind ebenfalls im Gehaltspaket enthalten. (Anika Dang, 11.3.2021)