Im April startet der Umbau, Ende Juni sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Rendering: Janusch - the visual collective; CR Korbwurf/janusch.co

Wien – Die Zollergasse in Wien-Neubau wird ab April großflächig umgestaltet und verkehrsberuhigt. Zwischen Mariahilfer Straße und Lindengasse wird der 136 Meter lange Straßenabschnitt im Siebenten zu einer Fußgänger- und Begegnungszone. Dafür verschwinden alle 33 Parkplätze in diesem Bereich. In der Straßenmitte werden acht große Bäume gesetzt: Die Platanen sind mindestens 25 Jahre alt sowie zehn Meter hoch und können quasi vom Start weg für Schatten sorgen. Die in Wien standardmäßig gesetzten Bäume sind im Vergleich dazu fünf Jahre alt, sagte Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei der Präsentation der Pläne am Mittwoch.

Kleiner bachartiger Wasserfilm

Der Bereich zwischen Mahü und der Postfiliale in der Zollergasse ist künftig gänzlich den Fußgängern vorbehalten, wie der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter, ausführte. Hier werden im Boden auch jeweils drei Quelldüsen sowie Nebeldüsen installiert: Damit wird auf etwa 50 Metern ein kleiner bachartiger Wasserfilm in Richtung Mariahilfer Straße erzeugt, um im Sommer einen zusätzlichen Kühleffekt zu erzeugen. Überschüssiges Wasser wird in den warmen Monaten zu den Bäumen und ebenfalls bald neu aufgestellten Staudenbeeten abgeleitet.

Bis zur Lindengasse wird der Abschnitt dann zur Begegnungszone. Autofahrern ist damit weiterhin eine Zufahrt zu einer Garage sowie zu einer Ladezone möglich. Um die durchgängige Baumreihe in der Straßenmitte zu ermöglichen, wird die Autospur näher zur Häuserfront verlegt. Den neu gewonnenen Platz in der Straßenmitte zwischen den Bäumen werden die lokalen Gastronomen für Schanigärten nutzen.

So sieht die Zollergasse aktuell noch aus ...
Rendering: Janusch - the visual collective; CR Korbwurf/janusch.co
... so soll sie künftig aussehen.
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Konsumfreie Flächen mit bis zu 20 Sitzgelegenheiten

Außerdem sind konsumfreie Areale in den Zwischenräumen vorgesehen, die temporär auch für Kunst und Kultur im öffentlichen Raum genutzt werden können. Auch zwei begrünte, drei Meter hohe Pergolas werden aufgestellt. Geplant sind neben Sesseln und Sitzbänken auch Sitzhocker und Pendelsitze in den Pergolas. Neu ist auch ein Trinkbrunnen. Die Fläche rund um die Baumscheiben wird zudem völlig entsiegelt.

Die Kosten für das Gesamtprojekt gab Sima mit 1,3 Millionen Euro an, diese teilen sich Stadt und Bezirk im Verhältnis 60:40. Bis Ende Juni sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die durch die Corona-Krise hart getroffene Gastronomie kann in der Zollergasse ihre Schanigärten also auch nicht öffnen, sollte es zu geplanten Öffnungsschritten am 27. März kommen.

"Ersatz-Schanigärten" für Gastronomen

Reiter versicherte aber, dass den zehn Gastronomen im Baustellenbereich "Ersatzflächen" auf der nahen Mariahilfer Straße sowie auf der Parkspur in der Lindengasse ermöglicht werden. "Das haben wir am Dienstag in Gesprächen mit der Wirtschaftskammer vereinbart." Dazu kommt, dass heuer die Schanigartensaison in der Zollergasse bis November verlängert wird.

Durch die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen wird die Parkplatzsuche künftig jedenfalls schwieriger. Für Anrainer kommt dazu, dass sie nicht nur die Parkplätze in der Zollergasse verlieren, sondern wegen der Bauarbeiten zum neuen U2/U5-Linienkreuz auch Parkmöglichkeiten in der Kirchengasse, der Lindengasse und der Stiftgasse. Insgesamt sind 250 Parkplätze davon betroffen, gab die Bezirksvorstehung Neubau bekannt.

Als Ersatz werden Anrainern aber in der Parkgarage in der Stiftgasse 200 vergünstigte Stellplätze zur Verfügung gestellt. In den ersten drei Monaten kostet ein Parkplatz 60 Euro, danach 100 Euro pro Monat – befristet auf mindestens acht Jahre. Reiter: "Das ist in diesem Bereich weit unter dem Marktpreis von rund 180 Euro pro Monat." Das Angebot läuft bis Ende April. (David Krutzler, 10.3.2021)