Abdullah Hossaini lebt seit sechs Jahren in Österreich. In dieser Zeit hat er Deutsch gelernt, einen Lehrplatz in einem Zillertaler Hotel gefunden und hat eine Übernahmezusage nach Ausbildungsende bekommen. Und gerade weil er all das geschafft hat, soll er nach Afghanistan abgeschoben werden.

Auch perfekte Integration schützt in Österreich nicht vor Abschiebung.
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Die Mühen, die Hossaini bewältigt, und die Kenntnisse, die er in unserem Ausbildungssystem erwirbt, werden in der Rechtspraxis also in Argumente umgedeutet, um ihn außer Landes zu bringen. Denn, so die zynische Begründung, wenn er es in Österreich trotz widriger Umstände geschafft hat, schafft er es auch in einem Land wie Afghanistan, zu überleben.

Hossaini hat einiges falsch gemacht und ist naiverweise dem populistischen und populären Spruch gefolgt, dass "Integration keine Einbahnstraße" sei. Er hat Qualifikationen erworben, die in Österreich "händeringend" gesucht werden. Er kann sich finanziell selbst erhalten.

Damit entlarvt sein Fall, wie auch zuvor die Abschiebung von Tina, Lea, Sona und Ashot, ein weiteres Mal das Märchen von den "gut Integrierten", die in Österreich willkommen sind. Das, was gemeinhin unter Integration verstanden und von der Politik vehement eingefordert wird, kann noch so gut erfüllt werden, es schützt nicht vor Ablehnung. Im Gegenteil: Es wird gegen die Schutzsuchenden verwendet. Angebrachter wäre ein ehrliches "Wir wollen euch auf keinen Fall"! (Olivera Stajić, 10.3.2021)