"Gebt uns Impfstoff", heißt es nun auch seitens der niedergelassenen Ärzte. Sie seien bereits "startklar", wenn es ums Impfen der Bevölkerung gehe, erklärt die Österreichische Ärztekammer am Donnerstag.

"Viele Menschen bevorzugen es wenig überraschend, von dem Arzt, der sie schon jahrelang begleitet, beraten und geimpft zu werden", ist Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin, überzeugt.
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Eine interne Erhebung habe gezeigt, dass über 4.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bereit und willens sind zu impfen. "Wir scharren sprichwörtlich in den Startlöchern", beschreibt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, die Impfbereitschaft in den Ordinationen. "Quer durch alle Bundesländer sind die niedergelassenen Ärzte höchstmotiviert zu impfen und ihren entscheidenden Beitrag zu leisten", heißt es weiter. Die Rückmeldungen einer internen Befragung seien "überwältigend".

Mehr als 4.000 niedergelassene Vertragsärztinnen und Vertragsärzte haben sich schon jetzt bereiterklärt, in ihren Ordinationen, in Impfstraßen oder in lokalen Impfverbänden wohnortnah zu impfen. Hinzu kommen viele Wahlärztinnen und Wahlärzte. "Alles, was wir noch brauchen, ist der Impfstoff, dann schaffen wir die Durchimpfung der Bevölkerung."

Alles ready

Es sei daher völlig unnötig, Experimente zulasten der Patientensicherheit zu erwägen – wie etwa das Impfen in Apotheken. In der Ärzteschaft sei das zuletzt stark diskutiert worden. Medizinerinnen und Mediziner zeigen sich der Idee gegenüber erwartungsgemäß skeptisch. "Impfen ist mehr als ein Stich", betont Steinhart, da die Impfleistung unter anderem auch die Feststellung der Impftauglichkeit, die Nachbeobachtung sowie eine rasche und adäquate Behandlung von seltenen, aber möglichen akuten Impfreaktionen umfasse. All das könne ein Apotheker, dem hier die Ausbildung und Expertise fehlt, nicht leisten, ist Steinhart überzeugt.

Gut vorbereitet und mit einem guten Ablauf- und Organisationsplan für Ordinationen sowie in den Impfstraßen und Impfverbänden sieht sich Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin in der Ärztekammer. Zudem habe man bereits in Gesprächen mit Bürgermeistern und Gemeindeverbänden vorbesprochen, dass man "unter Einbeziehung regionaler Gegebenheiten" und "Berücksichtigung lokaler Organisationseinheiten" sofort startklar sei, "sobald wir den Impfstoff bekommen", erklärt er.

Denn seiner Meinung nach habe die Bevölkerung "zweifellos ein besonderes Vertrauensverhältnis zum eigenen Hausarzt", gibt Wutscher zu bedenken: "Viele Menschen bevorzugen es, von dem Arzt, der sie schon jahrelang begleitet, beraten und geimpft zu werden", so Wutscher. Und dem müsse man Rechnung tragen. (jupa, red, 11.3.2021)