Die Schlafkojen des US-Unternehmens Ridecabin könnten Vorbild des neuen Nachtbusses sein.

Foto: Ridecabin

Auf großes Interesse stößt die Idee des Zürcher Unternehmens Twiliner. Es möchte Bus-Nachtreisen in Europa "emissionsarm, flexibel einsetzbar und ausgestattet mit innovativen Komfortsitzen" ("Handelszeitung") anbieten. Diese sollen in Zukunft das Nachtzugnetz in Europa ergänzen und eine weitere ökologische Alternative zu Flugreisen darstellen.

Abgeschaut hat man sich dieses Konzept wohl von Ridecabin, einem Unternehmen, das an der US-Westküste operiert. Dort hat man die Busse mit "First class lay-flat seats" ausgerüstet, also erstklassigen Sitzen, die sich flach auslegen lassen. Die Konfiguration von Ridecabin erinnert an Schlafkapseln. CNN spricht sogar von einem "Luxushotel auf Rädern". Aber auch in Asien und Südamerika kennt man diese Art der Busreise mit bequemen Liegesitzen, wie auf "Travelnews" zu lesen ist.

Konzept mit Hürden

Ausgestattet mit Trennwänden sollen die Schlafkojen den Passagieren neben Komfort auch Privatsphäre garantieren. Die Anzahl der Sitze ist auf höchstens 18 pro Fahrzeug beschränkt. Zudem soll der Nachtbus mit schnellem Internet, Mahlzeiten, Minibar und einem Unterhaltungssystem aufwarten.

Ziel ist es, aus der Schweiz Fahrten in europäische Städte und Businesszentren anzubieten. Dabei soll der Nachtbus aber keine Konkurrenz zum Nachtzug sein: Man wolle Strecken fahren, die der Nachtzug bisher nicht anbiete.

Fachleute allerdings beurteilen das Projekt laut "Handelszeitung" skeptisch: "Ich sehe in Europa keine Nische für ein solches Angebot", sagt dort der Schweizer Mobilitätskommunikationsberater Kurt Metz. "Twiliner müsste gegenüber bestehenden Verkehrsmitteln wie Bahn, Bus und Flug wenigstens einen entscheidenden Vorteil bieten. Einen solchen Nutzen kann ich bisher nicht ausmachen." Auch gibt es bis dato keine Rückhaltesysteme, die den sicheren und komfortablen Transport liegender Passagiere ermöglichen. Bei Twiliner ist man dennoch optimistisch: Im Sommer 2022 soll es losgehen. (red, 12.3.2021)