Verstappen war am Freitag nicht zu toppen.

Foto: imago images/Motorsport Images

Mercedes gab sich leicht besorgt.

Foto: imago images/ZUMA Wire

Vettel kurvte mit seinem neuen Wagen durch die Wüste.

Foto: imago images/Motorsport Images

Sakhir – Red-Bull-Fahrer Max Verstappen hat bei den Testfahrten vor dem Saisonauftakt die erste Tagesbestzeit aufgestellt. Der 23-jährige niederländische Formel-1-Pilot verwies am Freitag in Bahrain Lando Norris (McLaren) auf Platz zwei. Verstappen, WM-Dritter 2020, absolvierte den Kurs rund zwei Zehntelsekunden schneller als der Brite. Mit 138 drehte er mit Abstand auch die meisten Runden. Dritter wurde der Franzose Esteban Ocon von Alpine, dem ehemaligen Renault-Rennstall.

"Wir hatten einen sehr positiven Tag und haben viele Runden geschafft, obwohl die Bedingungen auf der Strecke recht schwierig waren. Es war sehr warm und windig, und wir wissen, dass der Reifen hier immer stark abbaut, daher sind wir sehr zufrieden", meinte Verstappen. Er habe ein gutes Gefühl im Auto gehabt, versicherte er. "Über den Speed brauchen wir jetzt noch nicht sprechen. Das ist nicht wirklich eine Diskussion, bis wir am ersten Rennwochenende im Q3 angelangt sind." Am Samstag wird sein neuer Teamkollege Sergio Perez für Red Bull am Steuer sitzen.

Mercedes: Kein guter Start

Nicht rund lief es bei viel Sand auf der Strecke für Branchenführer Mercedes. Nachdem Valtteri Bottas wegen einer defekten Gangschaltung nur sechs Runden mit dem neuen "Silberpfeil" drehen konnte, sammelte Lewis Hamilton zwar mehr Kilometer. Der siebenfache Weltmeister und Topfavorit auch für die kommende Saison brauchte auf seiner besten Runde als Zehnter aber über zwei Sekunden mehr als Verstappen. "Das war kein guter Start", musste Mercedes-Teamchef Toto Wolff gestehen und merkte an, dass das Schaltungsproblem "aus dem Nichts" gekommen sei. "Wenn wir noch mehr Probleme haben, wird es an nur drei Tagen schwer."

Eher holprig begannen die einzigen und nur dreitägigen Tests in der Wüste von Sakhir für Formel-1-Neuling Mick Schumacher. Der 21-Jährige konnte wegen eines Defekts am Haas-Wagen nur 15 Runden absolvieren und fuhr auf Platz 16 mit über fünf Sekunden Rückstand auf die Spitze. Nur drei Runden habe er wirklich am Limit fahren können, betonte Schumacher. "Im Endeffekt hat es sehr viel Spaß gemacht", sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher dennoch. "Das Auto fühlt sich gemütlich an. Insgesamt ist der Eindruck sehr positiv. Wir haben die Zeit genutzt, auf die anderen zu schauen."

Stroll schneller als Vettel

Schumachers Landsmann, Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel, wurde von einer Panne zwar auch zunächst eingebremst, kam dann aber noch auf 51 Umläufe – zeitlich mit Luft nach oben. Nach dem erzwungenen Abschied bei Ferrari wurde der nunmehrige Aston-Martin-Fahrer Zwölfter. Das Potenzial des Wagens, ehemals Racing Point, deutete Lance Stroll am Nachmittag mit dem vierten Gesamtrang an.

Technische Probleme wiegen in diesem Jahr doppelt schwer. Aus Kostengründen wurden die Testfahrten von sechs auf drei Tage verkürzt. Jedem Fahrer stehen damit im Idealfall nur zwölf Stunden zur Verfügung, um sich vor dem Saisonstart am letzten März-Wochenende ebenfalls in Bahrain an seinen neuen Rennwagen zu gewöhnen.

Bahrain-Angebot zum Impfen

Red-Bull-Pilot Perez und Ferrari-Fahrer Carlos Sainz haben indessen das Angebot von Bahrain angenommen, sich im Rahmen des WM-Auftaktes gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die beiden haben sich als Erste aus dem Fahrerkreis dazu entschlossen. Bahrain ist am 28. März Gastgeber vom ersten WM-Rennen dieses Jahres. Daher bleibt Zeit für beide Teilimpfungen.

Bahrain hatte der Motorsport-Königsklasse zum Monatsbeginn angeboten, alle Beteiligten mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer zu versorgen, da man die nationale Impfkampagne im Kampf gegen das Coronavirus auch auf große Events im Königreich ausweite. Grundsätzlich wolle sich die Formel 1 bei den Impfungen nicht vordrängeln. Stefano Domenicali, Geschäftsführer der Königsklasse, hatte erklärt, dass die Schwächsten Priorität bei den Impfungen hätten und die Formel 1 nicht vorpreschen wolle.

Danach hatten aber mehrere Rennställe gesagt, es sei eine Frage der persönlichen Wahl, und somit die Entscheidung zur Impfung ihren Mitarbeitern überlassen. (APA, sid, 12.3.2021)