Die Tourismus-Branche ist für die Balearen ein wichtiger Wirtschaftszweig.

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Berlin – Wegen stark sinkender Corona-Infektionszahlen hebt Deutschland die Reisebeschränkungen für Mallorca auf. Die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen gilt ab Sonntag wie auch die anderen Balearen-Inseln und einige spanische Festlandregionen nicht mehr als Risikogebiet, wie das Robert-Koch-Institut am Freitag online mitteilte. Damit verbunden ist auch die Aufhebung der Reisewarnung des Auswärtigen Amts.

Das bedeutet: Urlaub auf Mallorca ist wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich. Der größte Reiseveranstalter Tui kündigte prompt an, die Ostersaison vorzuziehen und schon am 21. März von Hannover, Frankfurt und Düsseldorf Flüge nach Mallorca anzubieten.

Deutsche Hotels geschlossen

Bereits in der vergangenen Woche war die Halbinsel Istrien an der kroatischen Adria als erste Urlaubsregion im europäischen Ausland von der Risikoliste genommen worden. Für die bei vielen Deutschen beliebten Ferienregionen in Griechenland, Italien, Frankreich, Österreich oder in der Türkei bleiben die Reisebeschränkungen dagegen bestehen.

Die Quarantänepflicht wird am Sonntag auch für weite Teile Portugals aufgehoben, das bisher noch als Virusvariantengebiet mit besonders strengen Regeln eingestuft ist. Für die gesamte Nordhälfte des Landes (Regionen Norte und Centro) inklusive Porto fallen die Reisebeschränkungen komplett weg – auch das Beförderungsverbot für Fluggesellschaften. Die besonders beliebte Südküste Algarve, die Atlantikinsel Madeira und die Hauptstadt Lissabon gelten allerdings weiter als "normale" Risikogebiete. Wer von dort nach Deutschland einreist, muss auch künftig zehn Tage in Quarantäne, die man aber mit einem negativen Test nach fünf Tagen verkürzen kann.

Im Inland sind die Hotels in ganz Deutschland noch geschlossen, über mögliche Öffnungen wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erst am 22. März beraten.

"Nicht notwendige, touristische Reisen" weiter meiden

In ihrem jüngsten Beschluss vom 3. März hatten Bund und Länder noch "eindringlich" an alle Bürger appelliert, "auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland" zu verzichten. Die Haltung ändert sich auch mit der Streichung Mallorcas und anderer Gebiete von der Risikoliste nicht. Das Auswärtige Amt wird ab Sonntag zwar nicht mehr vor Reisen dorthin warnen, aber weiterhin von "nicht notwendigen, touristischen Reisen" abraten. Das ist aber nicht mehr als eine Empfehlung.

Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln wie Menorca, Ibiza und Formentera liegen die Infektionszahlen jedenfalls inzwischen weit unter denen aller deutschen Bundesländer. Mit gut 21 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gehört die Inselgruppe, die im Dezember und Jänner lange die schlimmsten Zahlen ganz Spaniens hatte, inzwischen zu den Regionen mit den besten Werten. Der Grenzwert für die Einstufung als Risikogebiet liegt bei 50.

Tui will Hotels öffnen

Die Tourismus-Branche auf den Balearen hat in normalen Jahren einen Anteil von 35 Prozent am Regionaleinkommen. 2020 brach aber die Zahl der Urlauber um 87,4 Prozent auf 1,7 Millionen ein. Jetzt soll die Wende kommen. Der Reisekonzern TUI kündigte am Freitag an, erste große Hotels auf Mallorca bereits ab dem nächsten Wochenende zu öffnen. Die AUA-Muttergesellschaft Lufthansa verzeichnete schon in den vergangenen zwei Wochen bis zu 80 Prozent mehr Buchungen für Mallorca, rechnet nun mit einer Verstärkung dieses Trends und weitet das Angebot massiv aus.

Auf dem spanischen Festland sind die Küstenregionen Valencianische Gemeinschaft und Murcia mit beliebten Urlaubszielen wie Benidorm, Calpe, Javea und Denia ab Sonntag aus deutscher Sicht "risikofrei", außerdem im Landesinneren die Extremadura, La Rioja und Kastilien-La Mancha. Auch für die Bahamas in der Karibik und die norddänische Region Nordjylland wird die Quarantänepflicht dann aufgehoben. (APA, 13.3.2021)