Die Proteste in Myanmar gehen weiter.

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Yangon (Rangun)/Naypyidaw – Bei den andauernden Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar hat es Augenzeugen und Medien zufolge von Freitagabend bis Samstag acht Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. In Yangon (Rangun) etwa kamen drei Menschen ums Leben, als Sicherheitskräfte in mehreren Stadtteilen "sehr brutal" gegen Demonstranten vorgingen, wie Journalisten am Samstag der dpa berichteten. Hunderte Menschen hielten trotz einer nächtlichen Ausgangssperre Mahnwachen für getötete Demonstranten ab.

Am Samstag seien drei weitere Demonstranten bei Protesten in der Stadt Mandalay im Zentrum des südostasiatischen Landes getötet worden, teilte ein Augenzeuge und Journalist der dpa mit. Dort habe die Polizei versucht, mit Schüssen die Proteste zu zerschlagen. Zwei Demonstranten kamen zudem bei Protesten am Samstag in Pyay ums Leben, wie der Radiosender Radio Free Asia berichtete.

Proteste und Mahnwachen

Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre waren am Freitagabend landesweit wieder zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Militärjunta zu protestieren. Im Viertel Hledan in Yangon hätten sich Tausende Menschen mit Kerzen zu einer Nachtwache versammelt, berichteten die Zeitung "The Irrawaddy" und andere lokale Medien. Viele hielten Plakate in den Händen, auf denen sie die Freilassung der entmachteten und festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi forderten.

Vor den Zusammenstößen hatten sich Hunderte Menschen im ganzen Land zu Mahnwachen für getötete Demonstranten versammelt – von Hpakant im Norden bis Myeik im Süden Myanmars. In Yangon setzten sich Demonstranten auf eine Kreuzung, wo sie sangen und beteten. Samstagfrüh nahmen in Yangon zudem zahlreiche Menschen an einer Trauerfeier für den am Donnerstag getöteten Chit Min Thu teil. Viele Teilnehmer hielten als Zeichen des Protests drei Finger in die Luft.

Journalist festgenommen

Die Deutsche Botschaft in Myanmar forderte indes umgehenden Zugang zu dem festgenommenen polnischen Journalisten Robert Bociaga. Die Diplomaten riefen die Behörden am Samstag zu einer "fairen und menschlichen Behandlung" des Reporters auf, wie es in einer auf Facebook veröffentlichten Mitteilung hieß.

Der Journalist, der in dem südostasiatischen Land auch für die Deutsche Presse-Agentur dpa tätig ist, war am Donnerstag nach übereinstimmenden Medienberichten in Taunggyi von Einsatzkräften festgenommen worden. Bei der Festnahme soll der 30-Jährige auch geschlagen und verletzt worden sein, wie ein Reporter von Khit Thit Media auf Facebook berichtete.

Seit der Machtübernahme des Militärs gehen die Menschen in dem südostasiatischen Land zu Zehntausenden auf die Straße. Die Sicherheitskräfte gehen brutal gegen die Demonstranten vor und setzen dabei offenbar auch gezielt tödliche Gewalt ein. Neben den Einsätzen gegen Demonstranten häuften sich zuletzt auch Berichte über nächtliche Patrouillen und Festnahmen. Seit dem Putsch am 1. Februar wurden nach UN-Angaben schon mehr als 70 Menschen getötet. (APA/AFP, 13.3.2021)