Marco Schwarz jubelt über die Slalomkugel.

Foto: AFP/Markovec

Noch am Samstag ist an einen Renneinsatz wegen seiner Rückenschmerzen nicht zu denken gewesen. Am Sonntag setzte Marco Schwarz alles auf eine Karte und fixierte mit einem taktisch gut angelegten Weltcup-Rennen in Kranjska Gora den vorzeitigen Gewinn der kleinen Kristallkugel im Slalom. Dem Kärntner Skirennläufer genügte ein siebenter Platz, für den Schweizer Ramon Zenhäusern war Rang drei zu wenig, um den Wettstreit offen zu halten. Es siegte der Franzose Clement Noel.

Kombinations-Weltmeister und Riesentorlauf-Bronzemedaillengewinner Schwarz krönte damit eine für ihn sehr erfolgreiche Saison, hatte diese ihm doch auch mit den Triumphen in Adelboden und Schladming die ersten Siege im Spezialslalom eingebracht. "Es ist unglaublich. Der siebente Platz heute hat für mich gereicht. Die Slalomkugel zu gewinnen ist ein echter Kindheitstraum und ein Zeichen dafür, dass man die ganze Saison über stark dabei war. Dass ich das für mich entscheiden konnte, ist unglaublich schön", sagte der Kärntner.

Er müsse sich bei so vielen bedanken, beim ganzen Team, der Skifirma, aber auch bei den Physios und Konditrainern, die ihn für dieses Rennen hingebracht hatten, erklärte der 25-Jährige, bei dem Mitte der Woche im Training starke Rückenprobleme aufgetreten waren. "Dass ich mich für diese Saison mit der Kugel belohne, ist unwahrscheinlich schön." Er habe keinen Taschenrechner eingepackt gehabt, sondern alles aus sich rausgeholt. "Bei den schwierigen Verhältnissen und mit dem Kreuz war es nicht ganz optimal."

Pinturaults Nerven

Die Bedingungen am Sonntag mit Schneefall, schlechter Sicht und Salzpiste waren schwierig. Am besten damit zurecht kam zumindest ein Teil der französischen Läufer, Noel siegte deutlich vor seinem Landmann Victor Muffat-Jeandet (+0,62 Sek.). Bitter endete das Rennen aber für Alexis Pinturault. Der Halbzeitvierte schied im Finale aus, damit nimmt er nur 31 Zähler Vorsprung auf den Schweizer Marco Odermatt im Gesamtweltcup mit in die Finalwoche nach Lenzerheide.

FIS Alpine

Der Tagesdritte Zenhäusern (+0,71) zeigte sich als fairer Verlierer. "Das ist kein Problem, das wäre auch nicht fair gewesen, wenn ich jetzt Marco im letzten Moment noch die Kugel streitig gemacht hätte. Er hat sie verdient, er ist die ganze Saison sehr konstant gefahren. Ich bin sehr zufrieden, Podest ist immer super, ich denke, ich habe heute das Maximum rausgeholt", erklärte der Schweizer, der ein Rennen vor Schluss unaufholbare 122 Zähler Rückstand auf Schwarz hat und 30 vor Noel liegt.

Es ist die erste Slalomkugel für die ÖSV-Herren seit jener von Marcel Hirscher 2019, in der vergangenen Saison hatte es ja überhaupt keine gegeben. "Der siebente Platz von Marco war eine große Leistung, vor allem mit dem Druck und weil er nicht ganz fit war. Er ist sehr intelligent und sehr gut gefahren, Hut ab vor Marco", erklärte ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher.

Bester Österreicher war am Sonntag Manuel Feller als Sechster (+1,18). "Das war ein zäher Ritt. Mein zweiter Durchgang war wirklich gut, liegengelassen habe ich es im ersten Durchgang", sagte der Tiroler, der schon am Vortag im Riesentorlauf Achter geworden war. "Herzliche Gratulation an Blacky. Vor allem so Rennen wie heute sind für den Rücken Gift, das weiß keiner besser als ich. Die Leistung heute ist ihm sehr hoch anzurechnen. Da kann man nur den Hut ziehen, er war die Konstanz in Person und hat unglaubliche Rennen abgeliefert."

Fabio Gstrein landete auf Rang neun (+1,87), Vizeweltmeister Adrian Pertl wurde 17. (+2,41). Michael Matt schied nach guter Fahrt im zweiten Durchgang aus, in dem sah auch Christian Hirschbühl das Ziel nicht. Marc Digruber und Johannes Strolz scheiterten bereits im ersten Durchgang. (APA, 14.3.2021)

Endstand Herren-Slalom in Kranjska

1. Clement Noel (FRA) 1:47,51 49,30 58,21
2. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 1:48,13 +0,62 49,91 58,22
3. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:48,22 +0,71 49,86 58,36
4. Loic Meillard (SUI) 1:48,41 +0,90 50,27 58,14
5. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:48,53 +1,02 49,79 58,74
6. Manuel Feller (AUT) 1:48,69 +1,18 50,77 57,92
7. Marco Schwarz (AUT) 1:49,20 +1,69 50,06 59,14

8. Alex Vinatzer (ITA) 1:49,32 +1,81 50,76 58,56
9. Fabio Gstrein (AUT) 1:49,38 +1,87 51,31 58,07
10. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 1:49,61 +2,10 51,33 58,28
11. Daniel Yule (SUI) 1:49,67 +2,16 50,73 58,94
12. Filip Zubcic (CRO) 1:49,73 +2,22 51,25 58,48
13. Jean-Baptiste Grange (FRA) 1:49,78 +2,27 51,68 58,10
14. Linus Straßer (GER) 1:49,84 +2,33 51,04 58,80
15. Kristoffer Jakobsen (SWE) 1:49,91 +2,40 52,27 57,64
. Stefano Gross (ITA) 1:49,91 +2,40 52,81 57,10
17. Adrian Pertl (AUT) 1:49,92 +2,41 50,87 59,05
18. Matej Vidovic (CRO) 1:50,30 +2,79 52,41 57,89
19. Sebastian Holzmann (GER) 1:50,43 +2,92 53,29 57,14
20. Timon Haugan (NOR) 1:50,48 +2,97 52,85 57,63

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Marc Digruber, Johannes Strolz (beide AUT), Manfred Mölgg, Giuliano Razzoli (beide ITA), Tanguy Nef, Sandro Simonet (beide SUI)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michael Matt, Christian Hirschbühl (beide AUT), Alexis Pinturault (FRA), Luca Aerni (SUI)

2. Durchgang:

1. Stefano Gross (ITA) 57,10
2. Sebastian Holzmann (GER) 57,14 +0,04
3. Timon Haugan (NOR) 57,63 +0,53
4. Kristoffer Jakobsen (SWE) 57,64 +0,54
5. Istok Rodes (CRO) 57,82 +0,72
6. Matej Vidovic (CRO) 57,89 +0,79
7. Manuel Feller (AUT) 57,92 +0,82
8. Albert Popow (BUL) 58,00 +0,90
9. Fabio Gstrein (AUT) 58,07 +0,97
. Armand Marchant (BEL) 58,07 +0,97
11. Jean-Baptiste Grange (FRA) 58,10 +1,00
12. Loic Meillard (SUI) 58,14 +1,04
13. Clement Noel (FRA) 58,21 +1,11
14. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 58,22 +1,12
15. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 58,28 +1,18

Alexander Choroschilow (RUS) 58,28 +1,18

weiter: 23. Adrian Pertl (AUT) 59,05 +1,95 24. Marco Schwarz (AUT) 59,14 +2,04

Gesamtwertung (nach 33 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 1100
2. Marco Odermatt (SUI) 1069
3. Loic Meillard (SUI) 760
4. Marco Schwarz (AUT) 754
5. Matthias Mayer (AUT) 700

6. Vincent Kriechmayr (AUT) 675
7. Henrik Kristoffersen (NOR) 668
8. Filip Zubcic (CRO) 664
9. Beat Feuz (SUI) 607
10. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 560
11. Ramon Zenhäusern (SUI) 503
12. Manuel Feller (AUT) 495
13. Clement Noel (FRA) 474
14. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 431
15. Dominik Paris (ITA) 426

weiter:

25. Max Franz (AUT) 276, 29. Adrian Pertl (AUT) 260, 33. Michael Matt (AUT) 229, 34. Stefan Brennsteiner (AUT) 216, 42. Otmar Striedinger (AUT) 191, 47. Fabio Gstrein (AUT) 179

Slalom Herren (10):

1. und Disziplinsieger Marco Schwarz (AUT) 625
2. Ramon Zenhäusern (SUI) 503
3. Clement Noel (FRA) 473
4. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 431
5. Manuel Feller (AUT) 388
6. Henrik Kristoffersen (NOR) 384
7. Linus Straßer (GER) 318
8. Alexis Pinturault (FRA) 304
9. Loic Meillard (SUI) 282
10. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 278
11. Michael Matt (AUT) 228
12. David Ryding (GBR) 203
13. Adrian Pertl (AUT) 188
14. Daniel Yule (SUI) 169
15. Fabio Gstrein (AUT) 167

Mannschaft Herren (33):

1. Schweiz 5072
2. Österreich 4904
3. Frankreich 3769
4. Norwegen 2785
5. Italien 1759
6. Deutschland 1636
7. USA 1079
8. Kroatien 741

Nationencup (62):

1. Schweiz 9601
2. Österreich 8539
3. Italien 5388
4. Frankreich 4564
5. Norwegen 4058
6. USA 2943
7. Deutschland 2252
8. Slowakei 1469