Gesellschaftliches (wie etwa Diversität) wird in "Nightflyers" abgehandelt, ebenso die weibliche Commander, die ihre Familie für die Mission verlässt.

Foto: Netflix / Syfy

Zarter Fettgeruch aus großen Popcornkübeln, kichernde Leute in der Reihe hinten, ein Quiek von links, ein erschrecktes Uha von rechts und vor einem die Weiten des Weltalls auf der Kinoleinwand. Die Handlung irgendwann dann in einer Zukunft. Gibt es ein besseres Setting, um dem Büroalltag im Kopf endlich zu entkommen?

Das wieder zu erleben, durfte man sich ja in den vergangenen Monaten ausreichend wünschen – und wie es aussieht, ist weiter mit Nichterfüllung zu rechnen. Weiter streamen. Aber was? Scifi ist nicht gerade das Genre der Überproduktion der Streaminganbieter – wenn, dann vom Erlebniswert her eher ein schnelles Frustrationserlebnis. Aber halt! Ganz zu Unrecht nicht angesehen, weil von der (US-amerikanischen und deutschen) Kritik vernichtet: Nightflyers. Richtig düster, was im und um das Raumschiff Nightflyers auf seiner Reise zu den außerirdischen Volcryns passiert. Zukunftsoptimismus vergeht gleich am Anfang. Es fließt viel Blut, aber es gibt Erholungsphasen mit viel Psycho. Gesellschaftliches (wie etwa Diversität) wird abgehandelt, ebenso die weibliche Commander, die ihre Familie für die Mission verlässt. Ja, das ist auch 2093 noch nicht so easy.

Trailer zu "Nightflyers".
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Sogar Witziges fehlt nicht – die Liste mit Zitaten aus allseits bekannten Klassikern ist lang, The Shining macht den Anfang. Und, wie gesagt: das All! Wir Erdlinge (dann mit besonderen Verdrahtungen und psychischen Fähigkeiten) mittendrin. Ohne nahe Kinoöffnung und als hartgesottener Scifi-Junkie: sehenswürdig. Wer in Game of Thrones gefangen war, muss diese George-R.-R.-Martins-Geschichte sowieso nachsehen. (Karin Bauer, 15.3.2021)