Wien – Eine Prognose traue sich derzeit niemand zu, sagt Wiens Planungsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) bei der Präsentation von neuen Donaukanal-Lokalen am Montag. Folgerichtig könne sie auch jetzt nicht sagen, wann das neue Angebot für die Wienerinnen und Wiener tatsächlich verfügbar wird. "Sie sperren halt dann auf, wenn sie aufsperren können", sagt Sima. Der Frühling würde für Bauarbeiten genutzt, jetzt, wo alles auf Schiene sei.
In der zweiten Wettbewerbsrunde nach einer Neuausschreibung von Donaukanal-Flächen sind drei Konzepte als Sieger hervorgegangen:
Das Urban Tribes soll ein "Angebot für die junge Radler-Community" auf der Fläche zwischen Salztorbrücke und Marienbrücke am Innenstadtufer sein. Dort soll es neben einer Bistro-Bar auch die Möglichkeit geben, Reparaturen am eigenen Fahrrad vorzunehmen. Das Lokal soll auch Treffpunkt für Fahrradboten werden, öffentlich zugängliche Toiletten und eine konsumfreie Zone sind inkludiert.
Auf der Fläche, wo zuvor die im Vorjahr geräumte Adria Wien zu finden war – also flussabwärts der Salztorbrücke am Dianabad-Ufer –, lässt sich nun das Muse nieder (ob der Name Deutsch oder Englisch ausgesprochen wird, war am Montag auch für Sima nicht klar). Dabei soll es sich um eine "Kunstgalerie mit angeschlossener Gastronomie" handeln, die täglich und gratis zugänglich ist. Die Technologie für die Augmented-Reality-Lösung kommt von der Wiener Firma Artivive. Für den Gastro-Bereich mit Frühstück, Brunch, Restaurant und Bar zuständig ist unter anderem der Betreiber des "Sneak in" in der Siebensterngasse.
Dritter Gewinner der Ausschreibung ist Die Werkstatt, die der Barista Silvia Maino und der Eventmanager Georg Fechter betreiben. Das Lokal liegt flussaufwärts vom Badeschiff und soll "Kulinarik, Sport und Unterhaltung an einem Ort versammeln". Die Küche beschreibt Sima als "wienerisch und bodenständig", wobei auch auf Nachhaltigkeit geachtet werde. Das möblierte Areal soll auch eine Bühnenfunktion beinhalten. Auch hier soll es öffentliche Toiletten und konsumfreie Zonen geben.
Taste und Fräulein's wie zuletzt geplant
Bereits länger bekannt sind zwei weitere Gastro-Projekte aus der ersten Ausschreibungsrunde aus dem Jahr 2018, die sich aufgrund von Gerichtsstreitigkeiten mit dem Vorpächter des Areals deutlich verzögert haben. Das ist einerseits die Danube Waterfront neu, wo unter dem Namen Taste verschiedene Gastro-Angebote möglich gemacht werden sollen – etwa "italienisches Streetfood und österreichische gefüllte Teigtascherln" und "exotische Cocktails auf Rum-Basis". Das Essen wird in Containern ausgegeben, Sitzplätze mit Liegestühlen sind dann frei verfügbar. Taste wird rund um das markante "Glashaus" realisiert.
Direkt vor dem Badeschiff kommt Fräulein's fabelhafter Sommergarten hin. Die Betreiberin der Café-Bar "Fräulein's" im siebten Bezirk wird hier einen bayerischen Biergarten mit konsumfreiem Areal und Grillmöglichkeit einrichten.
Umsetzung nach langem Rechtsstreit
Die Pachtverträge für alle neuen Lokale sind auf zehn Jahre befristet. Damit komme die Stadt einer Empfehlung des Rechnungshofs (RH) nach, sagt Sima. Der RH hatte etwa die Verpachtung vieler Flächen an einen Betreiber kritisiert, der diese Flächen wiederum weiterverpachtet hat. Nachdem die meisten rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und diesem Pächter nun "aus Sicht der Stadt positiv erledigt wurden", könne es mit der Neugestaltung nun endgültig losgehen, sagt Sima: "Zeit wird's."
Bei der Präsentation am Montag war auch Prominenz aus dem Bund anwesend. Verkehrsstaatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) findet es "toll, dass man das in so einer transparenten und nachhaltigen Form auch umsetzen konnte". (sefe, 15.3.2021)