Interessant ist, dass das gesamte Motorenprogramm, und das sind immerhin sechs verschiedene Varianten, jeweils mit 1,6 Liter Hubraum auskommen muss, egal ob Benziner oder Diesel, von 116 bis 230 PS. Wir zeigten uns bescheiden und fassten den Vierzylinder-Turbodiesel mit 136 PS aus, das ist wohl jenes Modell, das in Österreich am intensivsten nachgefragt sein wird. Hyundai Tucson 1,6 CRDi 48V, das ist ein Mildhybrid, er wird also durch einen kleinen elektrischen Motor mit 48-Volt-Spannung unterstützt.

Der aktuelle Tucson ist mutiger geworden, auch ein Stückchen größer, steht aber immer noch nicht in Arizona, sondern kurvt in Wien herum.
Foto: Stockinger

Ob Mild- oder Vollhybrid, das Ziel der elektrischen Hilfe bliebt immer das gleiche: dem Verbrenner dabei zu helfen, weniger Sprit zu verbrauchen. Das Ergebnis ist relativ. Auf dem Papier stehen sechs Liter auf hundert Kilometer, in der Praxis lagen wir doch deutlich über sieben Litern. Damit kann man zufrieden sein, der Wagen hat immerhin deutlich über eineinhalb Tonnen Eigengewicht, muss man aber nicht.

Foto: Stockinger

Der Diesel wird per Starterknopf zum Leben erweckt, das tut er gut hörbar, dann aber versieht er angenehm zurückhaltend seine Dienste. Per Knopf geht es übrigens weiter: Statt über einen Wahlhebel werden die Automatik-Fahrstufen über Tasten angewählt. Das ist im ersten Augenblick gewöhnungsbedürftig, dann aber völlig logisch. Man fragt sich, warum so viele andere Hersteller immer noch den Wahlhebel einrasten lassen, wo doch das ganze Leben digital per Wisch und Druck zu funktionieren scheint.

Knöpfe statt Hebel, das ist schlau, insgesamt sind es dann aber doch etwas zu viele Knöpfe.
Foto: Stockinger

Zum Einsatz kommt dann ein automatisches 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, dessen Grundcharakteristik wir längst aus dem Universum des VW-Konzerns zu schätzen gelernt haben. Es ist wunderbar komfortabel, und dennoch kommen wir rasch von der Stelle. Um Kraftstoff zu sparen, ist es im Hyundai so angelegt, dass schon bei möglichst niedriger Drehzahl der nächsthöhere Gang eingelegt wird. Das funktioniert dank eines Drehmoments von 280 Newtonmeter bei 1500 Umdrehungen ganz ausgezeichnet.

Foto: Stockinger

Der Antrieb geht auch dank der Elektrounterstützung immer wieder in den Segelmodus über, wo der Diesel weggeschaltet wird. Spritsparer werden sowieso im Eco-Modus unterwegs sein. Wer es einmal eiliger hat, der kann aber auch in den Sport-Modus wechseln: Der Diesel macht dann ordentlich Dampf und wringt die 136 PS bis zum letzten Tropfen aus. Auf dem Papier schaut das weniger spektakulär aus: 11,6 Sekunden sind für den Spurt von null auf 100 km/h festgehalten, die Spitze liegt bei 180 km/h, im normalen Straßenverkehr ist beides mehr als ausreichend.

Grafik: Der Standard

Und nicht zu vergessen: Es gibt einen optionalen Allradantrieb, der uns nicht nur im Winter Sicherheit gibt, sondern vor allem für diejenigen, die einen Anhänger mitnehmen wollen, das entscheidende Kaufargument sein könnte.

Vom Auftritt her ist der Tucson mutiger geworden, er ist auch etwas größer als das Vorgängermodell, spielt aber immer noch in der Liga der kompakten SUVs, wo VW mit dem Tiguan den Ton angibt. Die Platzverhältnisse innen sind durchaus bequem, im Fond sitzen wir gemütlich mit genügend Bein- und Kopffreiheit. Der Kofferraum ist anständig, im Unterbodenfach lässt sich Krimskrams verstauen, der sonst herumfliegen würde.

Erwähnenswert ist ein smartes Feature, das extra kostet (ca. 500 Euro), sich aber auszahlt: Beim Abbiegen wechselt das zentrale Display auf ein Kamerabild, das den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt – je nachdem, wohin man blinkt. Das reduziert das Risiko, im toten Winkel etwas zu übersehen, auf ein Minimum – und ist einfach cool. (Michael Völker, 29.3.2021)