Die Sabotage von Videochats könnte sich nachhaltig negativ auf die eigene Karriere auswirken.

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Die Pandemie hat die eigenen vier Wände für viele Menschen zum neuen Arbeitsplatz gemacht. Statt des morgendlichen Weges ins Büro loggt man sich nun aus dem Home Office ein. Vormals in Konferenzzimmern oder der Betriebsküche abgehaltene Sitzungen laufen nun als Videokonferenzen.

Das eröffnet auch neue Möglichkeiten für jene, die von langweiligen und gefühlt unproduktiven Meetings im Job die Nase voll haben, wie das Projekt "Zoom Escaper" zeigt. Umgesetzt wurde dieses kostenlose, browserbasierte Werkzeug vom Künstler Sam Lavigne. Sinn und Zweck ist es, andere Teilnehmer auf mannigfaltige Art und Weise so lange zu nerven, bis man rausgeworfen oder freundlich dazu gebeten wird, den Chat zu verlassen.

Schreiendes Baby, Sturmwind im Arbeitszimmer

Dazu bedient sich die Software der Manipulation des Mikrofon-Audiosignals. Der eigentlichen Aufnahme lassen sich mit wenigen Klicks etwa diverse Hintergrundgeräusche beimischen. Da wären etwa die Klassiker "schreiendes Baby" und "Baustellenlärm". Auch einen Hund kann man virtuell bellen lassen.

Sam Lavigne gibt eine Tour durch den "Zoom Escaper".
Sam Lavigne

Während sich diese Soundkulissen noch glaubwürdig verkaufen lassen, wird es bei den starken Windgeräuschen bereits schwieriger, zumal sich der Einfluss einer Starkwettersituation auf die Videokonferenz recht einfach durch das Schließen des Fensters beheben ließe. Von eher fragwürdigem Nutzen dürften auch die Optionen "Urinieren" und "weinender Mann" sein. Wer möchte, kann auch Hintergrundgeräusche nach eigenem Geschmack als MP3-Datei hochladen.

Mehr Potenzial verspricht da schon die Simulation technischer Probleme. Denn immerhin dürfte schon jeder Erfahrung mit Kollegen gemacht haben, die an der Konfiguration ihres Videochat-Setups scheitern. Zoom Escaper ermöglicht es beispielsweise, gleich ein Echo der eigenen Stimme mitzuschicken, das sich auch verzögern lässt. Sollte das nicht reichen, um die anderen Teilnehmer aus der Ruhe zu bringen, so kann man das eigene Tonsignal auch noch nachträglich mit künstlichen Aussetzern manipulieren, um Verbindungsprobleme vorzugaukeln.

Auch damit ist freilich nicht garantiert, dass man des Meetings verwiesen wird. Denn stets besteht die Möglichkeit der Stummschaltung, mit der man immerhin noch als Zuhörer dem Treffen beiwohnen kann oder muss.

Mit Vorsicht zu genießen

Wenngleich das Tool seinen Namen auf das populäre Videokonferenztool Zoom bezieht, sollte es aufgrund seiner Funktionsweise mit jeder Software dieser Art kompatibel sein. Denn sie wird in Verbindung mit der Software VB Cable für Windows oder macOS genutzt, die eine virtuelle Audioquelle einrichtet, welche etwa auch in Skype, Teams und Co als Mikrofon konfiguriert werden kann.

Der Einsatz von Zoom Escaper oder anderen Anti-Produktivitäts-Mitteln von Lavigne sollte natürlich wohlbedacht sein. Denn die absichtliche Störung von beruflichen Onlinetreffen birgt das Risiko unangenehmer, beruflicher Konsequenzen. (gpi, 16.3.2021)