Foto: Imago Images / Lorenzo Carnero

Wien/München/Brüssel – Die Zahl der Patentanmeldungen österreichischer Unternehmen beim Europäischen Patentamt (EPA) ist 2020 leicht zurückgegangen. Trotz Pandemie wurden aber mit 2.303 Anmeldungen mehr Innovationen registriert als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre, der bei 2.232 liegt, teilte das Patentamt am Dienstag bekannt.

Die OMV-Tochter Borealis führte die Liste in Österreich mit 182 Anmeldungen an, gefolgt von Tridonic, dem Chiphersteller AMS und der ZKW Group, einem Autozulieferer, der mit 54 Patentanmeldungen auf Platz vier liegt – vor Julius Blum, AT&S, Voestalpine, AVL List und Andritz.

Das lebhafteste Technologiefeld war laut der EPA-Auswertung die Gesundheit. Es gab um 2,6 Prozent mehr Erfindungen aus der Medizintechnik, auch die Life-Sciences verzeichneten einen sprunghaften Anstieg. So auch in Österreich, wo sich die Anmeldungen im Technologiefeld "Arzneimittel" auf 91 fast verdoppelten. In der Biotechnologie gab es um 6,3 Prozent mehr Erfindungen. Dennoch bleibt das stärkste Segment österreichischer Unternehmen "Elektrische Maschinen, Geräte und Energie", allerdings gingen die Anmeldungen hier um ein Viertel zurück.

Auch in der EU weniger Erfindungen

EU-weit wurden im Vorjahr 180.250 Patentanmeldungen beim EPA in München eingereicht, das sind nur geringfügig weniger als im Rekordjahr 2019. Ein umfassendes Bild der langfristigen Auswirkungen lässt sich daraus laut EPA-Präsident António Campinos noch nicht ableiten.

Starke Zuwächse verzeichnete die EPA in den Technologiefeldern "Arzneimittel" (plus 10,2 Prozent) und "Biotechnologie" (plus 6,3 Prozent), wobei die meisten Anmeldungen in der "Medizintechnik" (14.295 Anmeldungen, plus 2,6 Prozent) erfolgten, gefolgt von "Digitaler Kommunikation" (plus ein Prozent) und "Computertechnik" (plus 1,9 Prozent). Hingegen gingen die registrierten Erfindungen im Transport und in der Messtechnik um jeweils mehr als fünf Prozent zurück.

USA führend

Unangefochten an der Spitze liegen global die USA mit 44.293 beim EPA angemeldeten Patenten, was allerdings einen Rückgang um vier Prozent darstellt. Deutschland (25.954 Anmeldungen, minus drei Prozent) und Japan (21.841, minus 1,1 Prozent) schmierten ebenfalls ab, während sich China mit einem Plus von 9,9 Prozent auf 13.432 Patentanmeldungen auf Rang vier behauptet.

Gewichtet man nach der Bevölkerungszahl, führt die Schweiz mit ihren großen Pharma- und Industriekonzernsitzen mit 966 Patentanmeldungen pro Million Einwohner die Statistik an. Es folgen Schweden (434), Dänemark (410), die Niederlande (369), Finnland (340) und Deutschland (324) vor Österreich (260). Die EU-27 liegen mit jeweils 146 Anmeldungen pro Million Einwohner vor den USA mit 133.

Samsung, Huawei & Co

Im globalen Unternehmensranking hat Samsung mit 3.276 Anmeldungen die Spitze von Huawei übernommen, das mit 3.113 Anmeldungen auf Platz zwei liegt, gefolgt von LG (2.909), Qualcomm (1.711) und Ericsson (1.634). (ung, 16.3.2021)