Echnaton in "Tatort Antike" auf ZDF Info.

Foto: ZDF/Dieter Stürmer

Fernsehkommissarinnen und Forensiker klären Verbrechen auf, weil Unrecht gesühnt gehört und weil uns Gräueltaten nun einmal faszinieren. Abartige Psychogramme werden offengelegt und niedere Instinkte. Grusel am Sonntagabend hat immer gut funktioniert. Diesen Thrill-Effekt nützt das Fernsehen auch zunehmend im dokumentarischen Bereich. Mit den schauerlichen Nacherzählungen historischer Ereignisse können Drehbuchschreiber kaum noch mithalten. Besonders dann, wenn die Spurensuche Jahrtausende zurückführt wie in der Dokureihe Tatort Antike auf ZDF Info. Im Doppelpack laufen die 45-Minüter im Hauptabendprogramm.

Ritualmorde und Todesmassaker

Der Clou: Wissenschafter stützen mit ihren Aussagen die dramatisch nachgespielte Geschichte, die so möglicherweise stattgefunden haben könnte. Es geht da um Ritualmorde und Todesmassaker in Deutschland vor 4.500 Jahren. Oder um den römischen Kaiser Nero, der im Ruf steht, die eigene Stadt in Brand gesteckt zu haben.

Eindrücklich war am Montagabend die forensische Untersuchung im Fall des ägyptischen Pharaos Ramses III., der 1.156 v. Chr. einem Komplott zum Opfer fiel. 13 Prinzen waren nachfolgeberechtigt. Das konnte nicht gutgehen! Ramses' Mumie wird durchleuchtet, ein Kehlkopfschnitt festgestellt. Wer war der Mörder? Der Sarkophag einer weiteren Mumie geht auf. Beißender Geruch steht den Forschern ins Gesicht geschrieben. Die Leiche wurde einst (zur Strafe) nicht korrekt mumifiziert. Ein seit 3.176 Jahren wie zum Schrei erstarrtes Gesicht blickt uns an. Der DNA-Test ergibt: Der eigene Sohn war's! Spannender war Geschichtsunterricht nie. (Margarete Affenzeller, 17.3.2021)