Einer der Tatorte auf der Piedmont Road in Atlanta, Georgia.

Foto: ERIK S. LESSER

Atlanta – Acht Menschen sind in drei verschiedenen Massagesalons im südlichen US-Bundesstaat Georgia innerhalb kurzer Zeit erschossen worden. Die Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" berichtete, bei sechs der Toten handle es sich um asiatische Frauen. Gut drei Stunden nach den Vorfällen in und um die Hauptstadt Atlanta am Dienstag nahm die Polizei einen 21-jährigen Weißen fest, der verdächtigt wird, an den Vorfällen beteiligt gewesen zu sein, wie US-Medien berichteten.

DER STANDARD

Vier Menschen starben am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Cherokee County, rund 50 Kilometer nördlich von Atlanta, in einem asiatischen Massagesalon. Vier weitere Menschen wurden nur eine Stunde später in zwei Wellnesseinrichtungen in Atlanta erschossen. In einer ersten Aussage gab der Täter an, er sei sexsüchtig und habe in der Vergangenheit die Massagestudios besucht. Nun habe er die Frauen getötet, um die "Versuchung" auszulöschen. Es sei jedoch zu früh in der Ermittlung, um ein rassistisches Motiv auszuschließen, so Beamte der Polizeibehörde Atlanta.

Präsident informiert

Nach Angaben des südkoreanischen Außenministeriums waren vier der Todesopfer Frauen koreanischer Abstammung. Zunächst war unklar, ob sie auch die südkoreanische Staatsangehörigkeit hatten. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte am Mittwoch mit, US-Präsident Joe Biden sei über die "schrecklichen" Vorfälle unterrichtet worden. Man sei in Kontakt mit der Bundespolizei FBI.

Die Initiative Stop AAPI Hate – die Diskriminierung von asiatisch-stämmigen Amerikanern und solchen von den Pazifikinseln nachverfolgt – teilte mit, zwar sei noch unklar, ob es sich um Hassverbrechen handle. "Aber im Moment gibt es in der asiatisch-amerikanischen Gemeinschaft eine Menge Angst und Schmerz, die angesprochen werden müssen." Stop AAPI Hate beklagt seit der Coronavirus-Pandemie einen "alarmierenden" Anstieg von Vorfällen.

Hassverbrechen gegen asiatisch-stämmige Menschen

Biden hatte bei einer Fernsehansprache in der vergangenen Woche ein sofortiges Ende der Hassverbrechen gegen asiatisch-stämmige Amerikaner gefordert, die zum Sündenbock gemacht würden. Diese Taten seien "unamerikanisch", kritisierte der Demokrat. Bidens republikanischer Vorgänger Donald Trump bezeichnete das Coronovirus regelmäßig als "China-Virus".

Die Polizei von Atlanta teilte mit, dass der in Gewahrsam genommene Mann "sehr wahrscheinlich" für alle drei Vorfälle verantwortlich sei, wie der Sender CNN berichtete. Videos würden das beweisen. Es werde aber noch daran gearbeitet zu bestätigen, dass alle drei Fälle miteinander in Verbindung stünden, berichtete der Sender NBC News.

Drei Tatorte

Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) hatte die Polizei in Cherokee County zwei durch Schüsse getötete und drei verletzte Menschen in einem asiatischen Massagesalon ("Young's Asian Massage") gefunden, wie die Sender CNN und NBC News unter Berufung auf die Polizei berichteten. Zwei Verletzte seien im Krankenhaus gestorben.

Nur eine knappe Stunde später wurde die Polizei wegen eines Raubüberfalls zu einem knapp 50 Kilometer entfernten Tatort in Atlanta gerufen – und entdeckte in einem Spa drei erschossene Menschen. Nicht weit davon entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sei dann in einem Aromatherapie-Spa noch eine weitere Tote gefunden worden, sagte Atlantas Polizeichef Rodney Bryant.

Gut drei Stunden nach den Schüssen in Cherokee County wurde der Verdächtige etwa 240 Kilometer südlich von Atlanta in Gewahrsam genommen, wie die Polizei mitteilte. (APA, 17.3.2021)