Nach wie vor bleiben Wohnung, Wasser und Energie und die bedeutendsten Preistreiber in Österreich.

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Wien – Die Teuerung hat im Februar angezogen. Lag die Inflationsrate im Jänner noch bei 0,8 Prozent, betrug sie zuletzt 1,2 Prozent. Hauptverantwortlich für diesen Anstieg waren die Treibstoff- und Heizölpreise, die im Jahresvergleich nicht mehr so stark fielen wie noch im Jänner. Der bedeutendste Preistreiber blieb Wohnung, Wasser und Energie.

"Spürbar über der allgemeinen Teuerung stiegen die Preise für körpernahe Dienstleistungen: In Friseursalons, Kosmetikstudios und ähnlichen Einrichtungen musste im ersten Monat nach dem harten Lockdown durchschnittlich 3,3 Prozent mehr bezahlt werden als im Februar des Vorjahres. Bekleidung und Schuhe wurden im Schnitt um 2,5 Prozent günstiger", rechnete Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch vor.

Im Jahresabstand stiegen die Ausgaben für Wohnung, Wasser, Energie durchschnittlich um 2,6 Prozent. Sie waren der stärkste Preistreiber im Jahresvergleich. Mieten stiegen um 5,4 Prozent, die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um zwei Prozent. Haushaltsenergie kostete um 1,8 Prozent mehr. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 1,6 Prozent. Die Preise für den Sektor Verkehr erhöhten sich um 0,4 Prozent.

Im Jahr 2019 – also noch vor der alles auf den Kopf stellenden Pandemie – lag die Teuerung in Österreich durchschnittlich bei 1,5 Prozent, 2020 sank sie leicht auf 1,4 Prozent. Waren des täglichen Bedarfs wurden 2020 allerdings um 2,9 Prozent teurer.

Notenbank prüft flexiblere Inflationssteuerung

Die Europäische Zentralbank (EZB) befasst sich klarerweise aktuell auch mit dem Schreckgespenst Inflation. Dem Chefvolkswirt Philip Lane zufolge wird geprüft, einen größeren Spielraum beim Anpeilen des Inflationsziels zuzulassen. Es sei eine interessante Frage, ob nach einer Phase mit zu niedriger Inflation die Korrekturphase ein zeitweiliges moderates Übertreffen der Zielmarke beinhalten sollte, sagte der oberste Ökonom der EZB in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der "Financial Times". "Ich denke, dafür gibt es eine sehr starke Logik", sagte Lane. Die EZB will über Ergebnisse ihrer Strategieprüfung im September berichten.

Eine derartige flexible Strategie verfolgt auf der anderen Seite des Atlantiks mittlerweile die US-Notenbank Fed. Sie hatte nach ihrem Strategieschwenk im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, die Zinsen so lange nahe null zu halten, bis die Inflation auf dem Weg sei, für einige Zeit das Ziel von zwei Prozent moderat zu übertreffen. Im Fachjargon werden solche Vorgehensweisen häufig als "Average Inflation Targetting" bezeichnet.

Zu früh für Entscheidungen

Aus Sicht von Lane ist es aber noch zu früh, um zu sagen, es gebe nur einen Weg, um die Inflationserwartungen dorthin zu bewegen, wo sie aus Sicht der Notenbank stehen sollten. Es spreche analytisch zwar sehr viel für eine solche Inflationssteuerung. "Aber es gibt andere Optionen, die auch erfolgreich sein könnten, um die Inflationserwartungen zu verankern."

Lane bekräftigte zudem, dass die EZB einer unerwünschten Verschärfung der Finanzierungsbedingungen mitten in der Pandemie entgegentreten will. Die Marktzinsen, insbesondere die Renditen von Staatsanleihen, waren zuletzt gestiegen. Um dies einzudämmen, hatte die EZB zuletzt beschlossen, die Geschwindigkeit ihrer billionenschweren Krisenanleihenkäufe deutlich zu erhöhen.

Wie misst man Inflation

Das Wort Inflation jagt den Menschen Angst ein. Der Grund dafür ist einfach, denn es beschreibt einen unschönen Effekt: Für das gleiche Geld kann ich mir weniger kaufen. Kommt es zu Inflation, heißt das nicht, dass alles teurer wird, aber der allgemeine Trend bei Preisen zeigt nach oben.

Um Teuerung zu messen, überlegen Statistiker zuerst, welche Waren Normalverbraucher im Alltag konsumieren. Energie, Nahrung und Verkehr sind Beispiele für Güter im Warenkorb. Vermögenspreise fehlen darin. (APA, red, 17.3.2021)