Philip Kucher machte bisher als frecher Rhetoriker im Nationalrat von sich reden. Jetzt soll er die Klagenfurter SPÖ wieder in die Gänge bringen.

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Nach der bitteren Niederlage der SPÖ bei der Bürgermeisterwahl in Klagenfurt am Sonntag und dem Rücktritt der roten Stadtchefin Maria-Luise Mathiaschitz hat Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) den Nationalratsabgeordneten und roten Gesundheitssprecher Philip Kucher mit der Neuaufstellung der Stadtpartei betraut.

Kucher wurde zum geschäftsführenden Klagenfurter Bezirksparteichef ernannt. Für Kaiser ist Kucher "einer der talentiertesten Politiker, die wir haben. Er ist kritisch, ein sehr pointierter Rhetoriker." Der 39-jährige Klagenfurter, der Angewandte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Klagenfurt und Politische Kommunikation an der Donau-Uni Krems studiert hat, soll die angeschlagene Partei aus der Krise führen.

Stärkste Partei, aber ohne Bürgermeisteramt

Die SPÖ blieb bei der Gemeinderatswahl in Klagenfurt zwar stimmenstärkste Partei, verlor aber bei Stichwahl das Bürgermeisteramt an Christian Scheider vom Team Kärnten, der 53,49 Prozent verbuchte. Mathiaschitz, die nun aus der Stadtpolitik ausscheidet, kam auf 46,51 Prozent.

Kucher wird zwar im Nationalrat bleiben, aber nun auch "in Klagenfurt mitmischen", wie er es formulierte. Er werde umgehend mit allen Parteien Verhandlungen aufnehmen, aber "es darf keine Rückkehr zu einer Schulden- und Umtata-Politik geben", sagte Kucher am Mittwoch in einem Pressegespräch in Anspielung auf die FPÖ-Zeit in der Stadt. Der bisherige Klubobmann und Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler wird in seiner bisherigen Funktion weitermachen.

Verjüngung des Teams

Kucher bekräftige den Auftrag Kaisers, dass er "innerparteilich nicht zur Tagesordnung" übergehen werde. Die "neue" Klagenfurter SPÖ werde eine "moderne und bodenständige Partei" werden. Das Team soll auch verjüngt werden.

Neben Klagenfurt werden auch die Stadtparteien in Spittal und Hermagor, wo die SPÖ ebenfalls den Bürgermeistersessel verloren hat, umgebaut. Spittals ehemaliger Bürgermeister Gerhard Pirih und der scheidende Bürgermeister von Hermagor, Siegfried Ronacher, verzichten auf das Vizebürgermeisteramt. Sie werden aber als Gemeinderäte "beratend", wie es Kaiser beschrieb, weiterarbeiten. (Walter Müller, 17.3.2021)