Sehr beliebt derzeit in den sozialen Medien: die polemische Gegenüberstellung von 210 Millionen Euro für Regierungswerbung und von 200 Millionen Euro "Obergrenze" an Budget für Impfstoffkäufe. Die Sache ist aber etwas komplizierter: Zunächst sind die 210 Millionen für Werbung der Plan für vier Jahre. Macht immer noch einen gewaltigen Batzen pro Jahr, aber eben wesentlich weniger als der Etat für Astra Zeneca und Co. Aber dann wird die Rechnung beim Impf-Etat schon bedenklich schwurbelig.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober nannte die "Deckelung" von 200 Millionen als einen der Gründe, warum sein Chefeinkäufer erstens den billigen Astra Zeneca bevorzugt und zweitens auf die Möglichkeit von höheren Zusatzkäufen anderer Impfstoffe verzichtet hat. Finanzminister Gernot Blümel widerspricht: Die 200 Millionen (festgehalten in einem Ministerratsvortrag vom 15. September 2020, also praktisch im Paläozoikum) seien nur eine "Schätzung" gewesen. Es sei "immer klar" gewesen, dass man notfalls aufstocken könne.

Fragen des auf seinen Impftermin wartenden Bürgers oder der Bürgerin: Abgesehen davon, dass Israel gleich 600 Millionen budgetiert hat – über unsere 200 Millionen muss man unter erwachsenen Menschen streiten? Das ist nirgendwo festgehalten zwischen Finanzminister Blümel und Gesundheitsminister Anschober, zwischen Kanzler Kurz und Vizekanzler Kogler? Das nennt sich regieren? (Hans Rauscher, 17.3.2021)