Geburtstage sind wichtige Tage – gerade für Kinder. Anders als Erwachsene sind sie stolz, wieder ein Jahr "größer" geworden sein. Das Alter ist für sie ein Gewinn. Sie freuen sich, dass sie wieder mehr wissen, mehr können. Es ist ihr Tag. Und den wollen sie feiern. Am liebsten mit Ballons, Schokotorte – und vor allem: vielen Freundinnen und Freunden. Für Feiern im großen Stil ist pandemiebedingt leider immer noch nicht die richtige Zeit.

Aber wie sagt man es dem Kind? Und wie wird ein Geburtstag auch ohne Gäste zum gelungenen Fest?

Bei Babys und Kleinkindern ist die Sache einfach. Viel Aufmerksamkeit, ein bisschen kuscheln, ein neues Spielzeug, ein Heidelbeermuffin, und das Geburtstagskind ist in der Regel glücklich. Eine Horde an Besucherinnen und Besuchern ist den Kleinen meist ohnehin zu viel.

Schwieriger wird es, wenn Kinder vier, fünf oder sechs Jahre alt werden und der Geburtstag ein Event, der Monate im Voraus geplant und herbeigesehnt wird. Verschieben ist natürlich immer eine Option, aber die Frage ist: Auf wann? Immerhin ist es nicht absehbar, dass das Virus so bald aus unser aller Leben verschwindet. Außerdem wurden bereits viele Festivitäten aus dem letzten Jahr verschoben und auch noch nicht nachgeholt. Das gibt auch der Journalist Thomas Bärnthaler zu bedenken: "Gib einem Kind nie ein Versprechen, von dem du nicht weißt, dass du es halten kannst." In einer Kolumne beschreibt er, wie schwer es ist, einen Dreijährigen zu enttäuschen, "der bereits den ganzen Kindergarten und die halbe Nachbarschaft eingeladen hat und von Eierlaufen und Topfschlagen träumt".

Anders, aber nicht unbedingt weniger schön.
Foto: Daniela Gaigg

Langgehegte Wünsche erfüllen

Der gute Rat lautet, dem Kind schon möglichst früh zu erklären, dass es mit der ausgiebigen Feier wahrscheinlich nicht klappen wird. Wichtig ist, ihm auch zu erlauben, kurz traurig zu sein – um dann Vorschläge zu bringen, wie man den Tag trotzdem schön gestalten kann. Im Fokus solle stehen, was das Kind machen möchte: vom Bettenlager im Wohnzimmer über eine Verkleidungs-Session bis hin zum Wettbewerb im Sackhüpfen. Auch Aufbleiben bis in die Puppen oder Torte en masse könnten ausnahmsweise erlaubt sein. Wünsche zu erfüllen, die im Alltag versagt bleiben, ist eine Möglichkeit zu zeigen: Du bist uns wichtig, heute ist dein Tag.

Sechster Geburtstag in Corona-Zeiten: Ab in den Dschungel!
Foto: Daniela Gaigg

In der "Süddeutschen Zeitung" findet sich eine andere nette Idee, um aus dem Tag etwas Besonderes zu machen: "Ein Schild vor dem Haus aufstellen, auf dem steht: 'Jonas wird heute sieben. Hupen Sie, um ihm zu gratulieren.' So erhält das Geburtstagskind den ganzen Tag über akustische Glückwünsche." Eine Möglichkeit sei auch, den Lieblingskünstler des Kindes nach einem personalisierten Geburtstagsgruß zu fragen. "Wer nett fragt, ein kleines Honorar bietet und sich vielleicht nicht gleich einen Weltstar aussucht, könnte Erfolg haben."

Relativ leicht organisieren lässt sich auch eine kleine Schatzsuche, in der Wohnung, im Wald oder im Garten, wenn man einen hat. Bunte Pfeile weisen den Weg, kleine Zettel geben dem oder der Suchenden den nächsten Hinweis auf das ersehnte Geschenk.

Bei der Deko ins Zeug legen

Wenn man im engsten Familienkreis zu Hause feiert, kann man sich bei der Deko richtig ins Zeug legen und so den Nachwuchs überraschen. Wie das gehen kann, zeigt Mama-Bloggerin Daniela Gaigg. Sie verwandelte das Wohnzimmer zum sechsten Geburtstag ihrer Tochter kurzerhand in einen Dschungel.

"Für meine Tochter war das ein extrem wichtiger Geburtstag", sagt Gaigg. Die liebevoll verzierten Einladungen waren bereits verschickt, die Tochter voller Vorfreude, als klar war: Die Party mit sechs Freunden wird nicht wie geplant stattfinden können. Was Gaigg wichtig war: "Wir wollten trotzdem etwas Besonders machen. Etwas, das dem Tag gerecht wird." Ein einstündiges Zoom-Meeting mit den Großeltern war da definitiv nicht das Richtige.

So klein warst du einmal! Eine Girlande mit Fotos aus jedem Lebensjahr.
Foto: Daniela Gaigg

Besonderer war der Dschungel – ein Motto, das sich das Geburtstagskind schon für ihre Party gewünscht hatte. Aus grünem Papier entstand eine Wanddekoration aus Blättern, die Mutter druckte Fotos aus und hing sie auf eine Girlande – sie zeigen das Mädchen in jedem Lebensjahr. "Mir war wichtig, unsere Tochter hochleben zu lassen und zu zeigen, was sie bisher schon alles erlebt hat. Für Kinder ist ein Jahr eine sehr lange Zeit." Gaigg dekorierte eine Schokotorte mit Macarons, Duplo-Riegeln als Baumstämmen, Gummischlangen und ein paar Blättern aus Fondant. So entstand auch auf der Torte ein Urwald. Die Deko sei einfach, nicht teuer und gehe schnell.

Videobotschaften von Freunden

Via Internet können auch andere Gratulantinnen und Gratulanten ihre Wünsche Corona-konform anbringen. Sieht man sich die Botschaften über den Tag verteilt gemeinsam mit dem Geburtstagskind an, hat es wahrscheinlich am meisten davon. Vielleicht haben auch einzelne Freunde Lust, ein Geschenk vor die Tür zu legen – die Freude ist bestimmt groß. Auch kleine Überraschungen sind ein Highlight: "Happy Birthday" mit Straßenkreide vor der Haustür oder eine selbstgebastelte Karte im Briefkasten.

Trotz aller Bemühungen dürfen Eltern nicht enttäuscht sein, wenn nicht den ganzen Tag absolute Hochstimmung herrscht. Wer verübelt es den Kindern? (lib, 24.3.2021)