Dem Machtmissbrauch in Kultur und Sport wird nun durch eine neue Vertrauensstelle vorgebeugt.

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Der Kulturausschuss hat am Mittwoch in einem parteienübergreifenden Antrag mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, SPÖ und NEOS beschlossen, eine Vertrauensstelle für die Bereiche Kunst, Kultur und Sport zu schaffen. Die Einrichtung soll als Erstanlaufstelle für Betroffene dienen und gleichzeitig bestehende Angebote nutzen.

"Die Einrichtung einer Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch im Kunst-, Kultur- und Sportbereich ist dringend notwendig, wie die laufend auftretenden Anlassfälle zeigen. Die Vertrauensstelle soll als erster Anlaufpunkt für Betroffene fungieren und auch die Möglichkeit haben, an die Fördergeber Bericht zu erstatten. Nur so kann die Stelle generalpräventive Wirkung entfalten", betonten die Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, und die Sportsprecherin der Grünen, Agnes Prammer in einer Aussendung. Auch in der Präventionsarbeit soll die Vertrauensstelle – gemeinsam mit den bestehenden Einrichtungen – tätig sein.

Erl, ÖSV, Ballett, Mozarteum etc.

Fälle von Machtmissbrauch im österreichischen Kunst-, Kultur- und Sportbetrieb haben in den letzten Jahren immer wieder negative Schlagzeilen gemacht. Sexualisierte Übergriffe im ÖSV, die Causa bei den Festspielen in Erl, der Fall des zu einer Haftstrafe verurteilten Ex-Rektors des Mozarteums und letztlich auch die Zustände in der Ballettschule der Wiener Staatsoper hätten gezeigt, wie autoritäre bzw. patriarchale Strukturen in Kunst, Kultur und Sport zu Missbrauchsfällen führen können. Die Parallelen seien dabei nicht zu übersehen: "Sowohl in der Kunst und Kultur als auch im Sport wird intensiv und isoliert geprobt und trainiert, es herrschen oft ausgeprägte Hierarchien und existenzielle Abhängigkeiten von übergeordneten Entscheidungsträgern", so die Grünen.

"Wir wollen die Vertreter aus Kunst, Kultur und Sport nun schnellstmöglich an einen Tisch bringen, um die inhaltlichen, aber auch die strukturellen Eckpunkte zu klären und die Vertrauensstelle in naher Zukunft auf solide Beine zu stellen", so Blimlinger und Prammer im Rahmen des Ausschusses.

"Dringend notwendig"

SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda und SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim zeigten sich ebenfalls zufrieden und verwiesen auf den Ursprung der Initiative. Diese Einrichtung gehe zurück auf eine Initiative von Yildirim, die schon 2018 eine solche gefordert hat. "Es ist erfreulich, dass für diese Stelle im Kultur- und Sportministerium nicht nur sexualisierte Gewalt, sondern Machtmissbrauch im Allgemeinen der Anknüpfungspunkt ist. Durch die Berichterstattung an die Fördergeber soll außerdem ein wirkungsvoller Mechanismus geschaffen werden, der die Bewusstseinsarbeit der Einrichtungen fördert", so Yildirim. Drozda bezeichnete die Einrichtung einer Vertrauensstelle als dringend notwendig. (APA, 18.3.2021)