Die ersehnte Freiheit, sie rückt ein Stück näher. Wer geimpft, getestet oder genesen ist, soll mit dem grünen Pass der EU im Sommer wieder reisen dürfen.

Geht es nach der EU-Kommission, sollen die Mitgliedsstaaten bis Anfang Juni digitale Zertifikate mit Informationen über Impfungen und Tests umsetzen. Bedenkt man, dass derzeit erst fünf Prozent der EU-Bürger und -Bürgerinnen vollimmunisiert sind, ein reichlich ehrgeiziges Ziel. Zudem sind wichtige rechtliche und technische Fragen ungeklärt.

Geht es nach der EU-Kommission, sollen die Mitgliedsstaaten bis Anfang Juni digitale Zertifikate mit Informationen über Impfungen und Tests umsetzen.
Foto: APA/PETRA EDLBACHER

Österreichs Regierung ist das immer noch zu langsam. Sie prescht mit einem eigenen grünen Pass vor. Mitte April soll eine App, die das Testergebnis zeigt, einsatzbereit sein. Mit diesem Ticket soll es erst zum Friseur und ins Theater gehen, später mit Impfnachweis ins Urlaubsparadies. Die Tourismusbranche jubelt. Bis April schaffen wir das, lautet die Parole.

In Wahrheit klingt das alles nach einer gefährlichen Drohung. Ganz abgesehen vom anfänglichen Chaos bei den Corona-Tests über das Wirrwarr bei der Impfung hat man sich hierzulande auch bei vielen technischen Vorhaben nicht mit Ruhm bekleckert. Die Stopp-Corona-App? Ein Reinfall! Das Kaufhaus Österreich war ein Versager, die von Ausfällen begleitete Einführung der elektronischen Gesundheitsakte Elga ein Chaos.

Vollmundige Ankündigungen gab es schon zu viele. Gerade bei diesem sensiblen, komplexen Thema ist sorgfältige Arbeit gefragt – und kein neuerlicher Schnellschuss.(Regina Bruckner, 19.3.2021)