Den Rückflug aus Israel hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am 4. März mit einem Privatjet bestritten.

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Wien – Bei seinem eintägigen Kurztrip Anfang März nach Israel hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auch auf die Dienste einer gecharterten Privatmaschine gesetzt. Hin ging es noch gemeinsam mit Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen. Beim Rückflug wurde coronabedingt und auch mangels größerer Alternativen auf einen Bedarfsjet – über die Betriebsgesellschaft Avcon Jet AG – zurückgegriffen. Die zum Einsatz kommende Maschine war laut Zackzack aber just eine, die dem Firmennetzwerk des ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch zugerechnet wird – was Kurz und sein Team freilich nicht wissen konnten.

Das Kanzleramt sagt dazu: "Es ist ein absolut üblicher Standardvorgang, über Unternehmen wie Avcon Jet einzelne Flugreisen zu buchen. In wessen Eigentum die jeweiligen Flugzeuge stehen, entzieht sich unserem Kenntnisstand und ist nicht weiter von Relevanz."

Bei Avcon Jet können kurzfristig Flugzeuge gechartert werden, die von den Eigentümern in einen Pool an verfügbaren Jets gemeldet werden. Die Maschinen weiterzugeben ist allemal günstiger, als sie stillstehen zu lassen.

Firtasch lebt in Wien. Er wurde im März 2014 in Österreich festgenommen, aber gegen eine Kaution von 125 Millionen Euro auf freien Fuß gesetzt. Die USA verlangen seine Auslieferung.

Zumindest seit Anfang 2014 wurde die mit den ukrainischen Nationalfarben verzierte Legacy 600 Firtasch zugeschrieben. Als der ukrainische Oligarch dann kurze Zeit später infolge eines US-Auslieferungsverfahrens in Österreich festgesetzt wurde, wurde OE-IRK insbesondere von seiner Entourage verwendet: Das investigative ukrainische Fernsehmagazin "Schemy" berichtete 2019, dass Gattin Lada Firtasch wiederholt mit diesem Flugzeug aus Kiew nach Wien flog, erwähnte aber auch eine Israel-Reise des Politikers und Firtasch-Mitstreiters Serhi Ljowotschkin.

Gleichzeitig gilt als wahrscheinlich, dass der Business-Jet formal einer Leasinggesellschaft gehört und der Oligarch oder eine seiner Firmen als Leasingnehmer auftrat. Bloß als Halter fungiert das Wiener Bedarfsflugunternehmen Avcon Jet AG auf, das das 2005 produzierte Flugzeug mit Heimatflughäfen in Wien und Kiew auf seiner Homepage auch für Charterflüge anbietet. (red, 19.3.2021)