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Die Ostküste Australiens erlebt aktuell Rekordniederschläge. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden.

Foto: REUTERS/Loren Elliott

Sydney – Nach tagelang anhaltenden schweren Regenfällen und starken Winden durchlebt der australische Bundesstaat New South Wales die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Das sagte am Wochenende auch die Regierungschefin des Staates, Gladys Berejiklian. Die bevölkerungsreichste Region des Landes sei mit einem Wetterereignis konfrontiert, das statistisch betrachtet "nur einmal in hundert Jahren" vorkomme.

Bis Sonntagabend (Ortszeit) gab es keine Berichte über Todesopfer. Jedoch mussten Einsatzkräfte hunderte von Menschen aus überfluteten Häusern retten. Im Dorf Mondrook wurde ein ganzes Haus weggeschwemmt. Über zehn Notunterkünfte wurden eröffnet. Der Flughafen der Stadt Newcastle nördlich von Sydney wurde am Sonntag geschlossen. Sogar Gefängnisse mussten evakuiert werden. Im dicht besiedelten Westen Sydneys wurden in verschiedenen Vororten Häuser überflutet. Die Regierung ordnete die Zwangsevakuierung mehrerer Stadtteile an.

Besserung erst Mitte der Woche erwartet

Eine eskalierende Situation entwickelt sich am Staudamm Warragamba, der die Trinkwasserversorgung der Millionenstadt garantiert. Millionen Liter Wasser schwappten über den Damm und überfluteten umliegende Gebiete. Wegen Waldrodungen und wegen des Baus neuer Wohnsiedlungen in den letzten Jahren könne das Wasser nicht mehr ausreichend vom Boden absorbiert werden, so Experten im australischen Fernsehen.

Die Regenfälle dürften in der besonders betroffenen Region Mid North Coast nördlich von Sydney noch mehrere Tage anhalten. Erst Mitte der Woche soll nach Prognosen des Wetteramtes eine Besserung eintreten. "Es wird erst noch schlimmer, bevor es besser wird", so der Meteorologe Davide Wilkie am Sonntag.

Die Rettungsdienste meldeten, dass alleine die Aufräumarbeiten noch Wochen dauern könnten. Viele Straßen wurden von den Wassermassen beschädigt. Die Polizei warnte auch am Sonntag die Bevölkerung davor, überflutete Straßen zu durchfahren. Schon ein Wasserpegel von wenigen Zentimetern Höhe könne ein Fahrzeug destabilisieren. Während jeder Flutkatastrophe sterben Autofahrer, weil sie das Verbot missachten und ihr Fahrzeug von der Strömung mitgerissen wird. Auch werden Anwohner davor gewarnt, in den Fluten zu baden: die Gefahr von Schlangenbissen ist deutlich höher als auch schon schon, da die Reptilien aus ihren Verstecken gespült und vom Wasser mitgetragen werden. (Urs Wälterlin, 21.3.2021)