Apple-CEO Tim Cook kann sich die Strafe problemlos leisten.

Foto: BROOKS KRAFT/APPLE

Der brasilianische Regulator für Konsumentenschutz, Procon-SP, hat Apple zu einer Strafe in Höhe von umgerechnet zwei Millionen US-Dollar verurteilt. Der Grund dafür ist die Vorgangsweise des Unternehmens, das iPhone 12 und andere neue iPhones ohne dazugehöriges Ladegerät auszuliefern, wie unter anderem The Verge und 9to5mac berichten.

"Irreführende Werbung"

Die Strafe wird mit "irreführender Werbung und dem Verkauf des Geräts zu unfairen Bedingungen" begründet. Unter anderem bemängelt der Regulator auch, dass Apple nicht auf die Frage geantwortet habe, ob man angesichts des fehlenden Ladegeräts auch den Verkaufspreis für das Gerät senken werde. Wegen der schwächelnden brasilianischen Währung kostet das iPhone in Brasilien deutlich mehr als in den USA.

Außerdem soll der Support betroffenen Kunden nicht unterstützt haben, als diese sich mit Problemen an sie gewendet hatten. Andere Nutzer hatten "Probleme mit manchen Funktionen" nach einem Softwareupdate – auch hier soll der Support nicht geholfen haben. Und schließlich werden noch "unfaire Bedingungen" bemängelt: Der Regulator beklagt, dass Apple bei versteckten Defekten die Garantieleistung aussetze.

Für die Umwelt

Im Oktober hatte Apple bekannt gegeben, dass man das iPhone 12 ohne Ladegerät ausliefern werde. Begründet wurde dies mit dem Umweltschutz: Der Rohstoffeinsatz sollte dadurch ebenso wie die Größe der Verpackungen reduziert werden. Kritiker wiederum merkten an, dass der Umwelteinfluss dieser Maßnahme gering sei – und dass Apple dies vor allem tue, um selbst Versandkosten zu sparen.

Die Strafe per se dürfte für Apple allerdings nicht allzu schmerzhaft sein: Allein im vergangenen Quartal hat Apple mehr als 100 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. (stm, 21.1.2021)