Anfang März hatte sich die Regierung mit den Landeshauptleuten trotz beginnender dritter Welle auf eine weitere Lockerung der Corona-Beschränkungen zu Ostern verpflichtet. Das muss jetzt korrigiert werden. Die bedrohlich steigenden Fallzahlen und die neuen Gefahren durch die britische Virusvariante, die immer jüngere Menschen betrifft, lassen eine flächendeckende Zurücknahme der Corona-Maßnahmen einfach nicht zu. Das dürfte mittlerweile Konsens in der Regierung sein, wenn auch der türkise Teil noch immer auf eine breitere Öffnung drängt. Aber dennoch ist allen klar: Es muss auch Druck aus dieser hochemotional aufgeladenen Situation genommen werden. Es muss für die Bevölkerung eine (Oster-)Hoffnung geben.

Kleine, regional abgegrenzte Pilotprojekte könnten – wie auch in Deutschland angedacht – einen Weg weisen. Wenn ganze Landstriche, Bezirke oder Bundesländer – wie aktuell Vorarlberg, wo Erleichterungen erprobt werden – sich günstig entwickeln, könnte dort vorsichtig gelockert werden. Aber mit angezogener Handbremse, damit im Notfall, wenn sich in wenigen Tagen die Situation verschlechtert, sofort wieder alles zurückgefahren werden kann. Die Entwicklungen in diesen "Pilotregionen" müssen wissenschaftlich begleitet werden, damit auch überregional gültige Schlüsse daraus gezogen werden können. Das Leitprinzip muss die Ratio sein. Alles andere führt geradewegs in einen vierten, harten Lockdown. (Walter Müller, 21.3.2021)