Auch Sascha Horvath ist enttäuscht.

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Hartberg – Bis wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff hat am Sonntagabend in der Hartberger Profertil Arena alles auf den Einzug der Hausherren in die Meistergruppe hingedeutet. Dem Traum vom zweiten Top-Sechs-Abschneiden in der Fußball-Bundesliga en suite bereitete St. Pölten-Verteidiger Kofi Schulz in der vierten Minute der Nachspielzeit mit dem Ausgleich zum 3:3 aber ein jähes Ende. Das Ziel so nah vor Augen zu haben, sorgte bei den Oststeirern für umso größere Enttäuschung.

Da die WSG Tirol im Parallelspiel gegen Rapid 1:1 nur spielte, wäre Hartberg mit drei Punkten noch vorbeigezogen. Vier ihrer sieben Siege im Grunddurchgang fuhren die Hartberger alleine in den vergangenen sieben Runden ein. Dieser Spurt begann letztlich zu spät, um noch das Meistergruppen-Ticket zu lösen.

Trainer Markus Schopp hat nun über die Länderspielpause Zeit, seine Mannschaft wieder aufzurichten. Nach dem Remis machte sich Tristesse breit, so auch bei Kapitän Rene Swete. "Das ist natürlich jetzt ganz schwer zu verdauen. Die Stimmung ist am Tiefpunkt", konstatierte der Tormann. Nach einer ersten Phase der Enttäuschung müsse man sich aber wieder sammeln. "Wenn sich diese komplette Enttäuschung gelegt hat, sollten wir dann auch wieder zur Tagesordnung übergehen. Es ist jetzt nicht so, dass wir abgestiegen sind", ergänzte Swete.

"Eine total couragierte Mannschaft"

Dem schloss sich auch Torschütze Sascha Horvath an, der bei den Steirern mit seinem Treffer zur 3:2-Führung Hoffnung aufkeimen lassen hatte. Man habe jetzt Zeit, die Situation zu verarbeiten und dann "müssen wir einfach nach vorne schauen". TSV-Präsidentin Brigitte Annerl versuchte, die positiven Aspekte hervorzuheben: "Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Was ich sehen durfte, war eine total couragierte Mannschaft, die sich immer wieder zurückgekämpft hat. Am Ende des Tages ist aber auch vieles gegen uns gewesen."

Coach Schopp richtete Glückwünsche an die Tiroler aus und nahm die Konstellation pragmatisch. "Wenn man so einen Modus hat, wo sich nach 22 Runden alles zusammenspitzt, dann ist es auf der einen Seite bitter, dass du knapp vor Schluss dieses Tor bekommen hast, auf der anderen Seite ist es eine Situation, die wir richtig einordnen müssen", betonte der 47-Jährige. In Hartberg hat man nicht per se den Anspruch, die Top Sechs erreichen zu müssen.

Das vor der Saison gesteckte Ziel – nämlich der Klassenerhalt – sei nach wie vor möglich. Lediglich die Draufgabe, diese Mission schon vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen, sei nun nicht aufgegangen, so Schopp. Die Ausgangsposition für die Qualifikationsgruppe ist eine gute, gehen die Hartberger doch als Führende in die nächste Meisterschaftsphase.

Dort kommt es dann auch zu einem Wiedersehen mit Spielverderber St. Pölten. Die Niederösterreicher, die zuletzt etwas ins Straucheln gekommen waren, nahmen zum Ende des Grunddurchganges noch einmal Zählbares mit. Aber auch sie sehen noch Luft nach oben, wie Kapitän und Keeper Christoph Riegler feststellte: "Hartberg war in der zweiten Halbzeit sicher stärker als wir. Wenn man aber etwas Positives sehen kann, dann ist es, dass die Mannschaft trotzdem Moral bewiesen hat und den Ausgleich geschafft hat." (APA, 22.3.2021)