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Schwierige Zeiten für Activision-Blizzard-Mitarbeiter.

Foto: Reuters, Jonathan Alcorn

Die bereits vierte Kündigungswelle in den letzten sechs Monaten wird laut Insidern vom erfolgsverwöhnten Spiele-Publisher Activision Blizzard (World of Warcraft, Call of Duty, Diablo) in den nächsten Tagen offiziell verkündet. Betroffen sind diesmal sämtliche Niederlassungen in Europa.

Gesundschrumpfen

"Wir haben unsere Teams in Europa informiert, wie wir als Organisation weiter wachsen wollen, und es gilt jetzt, die Weichen dafür zu legen. Mitarbeiter, die von diesen Veränderungen betroffen sind, werden wir bestmöglich unterstützen", äußerte sich ein anonymer Mitarbeiter von Activision Blizzard gegenüber dem US-Magazin "Gamesindustry.biz".

Weiters begründete man die Schritte mit der zunehmenden Digitalisierung und der damit verbundenen Verlagerung des Kundenkontakts in Richtung Online-Stores. Das muss wohl auch damit zusammenhängen, dass Activision Blizzard in den letzten Jahren manche seiner Spiele nur sehr limitiert oder gar nicht mehr physisch angeboten hat. Beispiele dafür sind Call of Duty: Warfare oder Crash Bandicoot 4. So war der Umsatzrückgang in den lokalen Märkten bereits seit einigen Jahren auffallend. Laut dem deutschen Wirtschaftsmagazin "Gameswirtschaft" habe sich allein der Umsatz der deutschen Niederlassung in den letzten drei Jahren von 81 Millionen Euro auf rund 47 Millionen fast halbiert.

Betroffen sind vorerst alle Vertriebs- und Marketingpositionen in fünf verschiedenen Ländern. Publishing-Aktivitäten sollen künftig von Großbritannien aus für ganz Europa organisiert und durchgeführt werden. Entwickler-Studios in den betroffenen Ländern sollen genauso wenig betroffen sein wie die lokale Kundenbetreuung. Wie viele Personen von den Umstrukturierungen betroffen sind, ist nicht bekannt. Activision Blizzard hat derzeit europäische Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Großbritannien.

Bonuszahlungen

Der US-Konzern war bereits in den vergangenen Monaten immer wieder aufgrund von Kündigungswellen in den Medien. Bereits im Oktober 2020 wurden Büros in den Niederlanden und in Frankreich geschlossen, darunter auch das ehemalige Blizzard-Hauptquartier in Versailles. Kurz darauf folgten auch Niederlassungen im asiatischen Raum. Erst Anfang März wurden 50 Personen aus dem Event-Team gekündigt. Besonders brisant, da sich kurz davor der Activision-Blizzard-CEO Robert Kotick einen Bonus in Höhe von 200 Millionen Dollar auszahlen ließ. (aam, 22.3.2021)