Rubin Okotie und David Figar sind die neuen Betreiber des Cafés und Restaurants Bellaria.

Foto: Bellaria/Figar/Okotie

Das Volkstheater hat sich seines Baustellenvorhangs entledigt und glänzt in renovierter Fassade. Quer gegenüber am Eck Bellariastraße/Hansenstraße sagte Charly Kotzina Ende 2020 nach 42 Jahren in der Gastronomie leise Servus.

Das Bellaria, Anlaufstelle für allerlei Kulturgetriebene aus den nahegelegenen Stätten (MQ, Natur- und Kunsthistorisches Museum, Volkstheater, Burggarten), schloss seine Pforten. Eine Menge an Interessenten habe es naturgemäß für diese exponierte Lage gegeben, heißt es von dem Duo, das letztlich den Zuschlag für die Wiedereröffnung bekam.

David Figar, seit 2013 Gastronom, und Rubin Okotie, ehemaliger Nationalspieler und mit dem Restaurant Plain im 9. Bezirk seit 2019 ebenfalls Gastronom, wollen das älteste Wiener Kaffeehaus wieder zum Leben erwecken.

"Hotspot in Wien"

"Jedes Mal, wenn ich über das Bellaria spreche, bekomme ich Gänsehaut", heißt es von Figar. Eigentlich habe er nach dem Verkauf seiner Dependancen, bis auf sein erstes "Figar" in der Kirchengasse, kürzer treten wollen. Nach drei Minuten gemeinsam mit Okotie in den Hallen des Bellaria habe sein Bauch aber geschrien: "Unterschreiben!" Auch Okotie freut sich auf diese neue Herausforderung: "Wir wollen ein Hotspot in Wien werden."

Man wolle den Freunden der Wiener Kaffeehauskultur Rechnung tragen – schließlich scheint das Bellaria, das seit 1870 unter diesem Namen besteht, sogar älter als der Kaffeehaus-Platzhirsch Landtmann zu sein, der drei Jahre später eröffnete. Man wolle aber auch ganz klar zeigen: Wir sind im Jahr 2021 in Wien.

Gelingen soll das durch ein All-Day-Konzept: Man sei im Gespräch mit Top-Bartendern, die das Bellaria zu später Stunde in eine der besten Bars der Stadt verwandeln sollen. Davor gibt es gehobene Küche, ohne Anspruch auf Hauben und Sternchen. Vom Kalbswiener bis zur Sous-Vide-Ente mit Pak Choi darf hier alles brutzeln. Untertags werden von der Sachertorte bis zum Bananenbrot alle Stücke gespielt. Hauptsache gut, hochwertig und ungezwungen.

Am liebsten schon morgen

Ein aufstrebender Jungkoch soll noch gefunden werden, der kulinarisch vom Bellaria Reden macht. Okotie und Figar sind die beiden Gasgeber-Gastgeber. "Einer von uns wird immer da sein", sagt Figar, der am liebsten schon morgen aufsperren würde. "Wir schaffen eine Eröffnung mit 1. Juli. Wir hoffen, dass es auch dazu kommt", sagt er freudig.

Die Euphorie der beiden Gastronomen ist groß. Riesiger Gastgarten, Mauern, die Geschichte atmeten und nun ein neues Kapitel aufschlagen, sowie eine Lage, die schwer zu toppen ist, geben Anlass zur Vorfreude bei Neu-Bellaria-Betreibern und Neu-Bellaria-Besuchern. (niw, 22.3.2021)