Altruistisches Familienglück? Die beobachteten Bonobo-Adoptionen aus einer anderen sozialen Gruppe überraschten Forscher.

Foto: Nahoko Tokuyama

Forscher haben im Kongo zum ersten Mal beobachtet, wie Bonobos Junge aus einer anderen Gruppe adoptiert haben. Die Wissenschafter studierten die Zwergschimpansen für mehrere Jahre in der Region Wamba im Nordosten des Landes. Dabei beobachteten sie, dass zwei Weibchen zwei Jungtiere einer anderen Gruppe adoptierten, mit denen sie weder verwandt waren noch eine engere soziale Verbindung hatten.

Beide Adoptivmütter versorgten und pflegten die adoptierten Jungen wie ihren eigenen Nachwuchs, wie die Forscher der Kyoto Universität in Japan und der Durham Universität in Großbritannien im Fachjournal "Scientific Reports" berichteten. Diese Fürsorge sei ein Beweis für die starke Verbindung von Bonobos zu Jungen sowie ihre hohe Toleranz für Individuen außerhalb der eigenen Gruppe.

Altruistisches Verhalten?

Bei wilden Tieren seien Adoptivmütter mit den adoptierten Waisen normalerweise verwandt oder Weibchen würden Waisen adoptieren, um ihre eigenen Fähigkeiten, sich um Junge zu kümmern, zu verbessern, teilte die Forscherin Marie-Laure Poiret von der Durham Universität mit. Somit könne bei Tieren eine Adoption meistens durch die Eigeninteressen der Mutter erklärt werden. Allerdings gab es demnach bei den beobachteten Bonobos im Kongo keine Verbindung zu den adoptierten Waisen und beide Adoptivmütter hatten bereits eigenen Nachwuchs gehabt.

Das Verhalten der Bonobos sei daher "überraschend sowie wunderbar". Die Forscher vermuten, dass die Adoptionen durch Altruismus ausgelöst worden sein könnten. Bonobos, auch Zwergschimpansen genannt, leben nur in den dichten Wäldern südlich des Flusses Kongo und sind stark gefährdet. Der Weltnaturschutzunion (IUCN) zufolge gibt es noch etwa 15.000 bis 20.000 Bonobos in freier Wildbahn. (red, APA, 22.3.2021)