Nicht nur in Berlin, auch im Pariser Quai Branly Museum-Jacques Chirac befinden sich Kunstwerke von Indigenen, deren Restitution gefordert wird.

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Das Berliner Humboldt-Forum will seine Planungen für die bisher vorgesehene Präsentation der umstrittenen Benin-Bronzen weiter überarbeiten. Die Präsentation befinde sich in der Abstimmung, hieß es am Dienstag beim Humboldt-Forum. Sicher sei, dass das Unrecht thematisiert werde.

Es seien bisher keine Rückgaben beschlossen worden, betonte ein Sprecher. Darüber müsste der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entscheiden.

Das Ethnologische Museum der Stiftung verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen, die weitgehend als Objekte aus Unrechtskontexten kolonialer Zeiten gelten. Die geplante Präsentation der Bronzen im Humboldt-Forum steht im Zentrum der Diskussion um die Folgen des Kolonialismus und mögliche Restitutionen.

Rückgaben werden kommen

"Die Aufarbeitung des Kolonialismus ist ein klarer Auftrag", hatte Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt-Forums, zuletzt im Gespräch mit der dpa betont. Er teile auch die Einschätzung, dass es zu Rückgaben kommen müsse, hieß es nun zudem.

Stiftungspräsident Hermann Parzinger verwies zuletzt auf internationale Kontakte. "Das besprechen wir im Rahmen der Benin-Dialog-Gruppe gemeinsam mit anderen Museen, die Benin-Bronzen in ihren Sammlungen haben, und mit unseren Partnern in Nigeria und Benin-City selbst", hatte er der dpa gesagt.

In Benin-City solle ein Museum errichtet werden. "Wir unterstützen das, etwa durch Leihgaben. Aber es muss auch zu Rückgaben kommen, da bin ich ganz sicher. Das muss auf Grundlage eines Dialogs geschehen, bei dem gemeinsam überlegt wird, welche Dinge sollten zurückkehren, welche hierbleiben", so Parzinger.

Leerstellen als Geschichtssymbole

Kulturstaatsministerin Monika Grütters setzt auf einen offenen Prozess. "Wenn am Ende einer solchen Debatte etwa um die Benin-Bronzen Rückführungen stehen, könnten in den Ausstellungsräumen im Humboldt-Forum Leerstellen bleiben, die den Besucherinnen und Besuchern diesen bisher vernachlässigten Teil unserer Geschichte vor Augen führen", hatte die CDU-Politikerin zuletzt der dpa gesagt.

Das rund 680 Millionen Euro teure Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft nutzen neben der Stiftung das Land Berlin und die Humboldt-Universität. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. (dpa, 23. 3. 2021)