Wenn das Kuratorium des Kunsthistorischen Museums (KHM) Mittwochnachmittag tagt, dann wird es nicht nur um den Jahresabschluss 2020 gehen, sondern auch um das Budget des angelaufenen Geschäftsjahres, in dem der Museumsverbund wieder auf Extrazuschüsse angewiesen sein wird. Damit wird auch die Ausschreibung der neuen Managementebene "Leiter/in der Sammlungen und Forschung" neuerlich Thema sein, sowohl punkto Finanzierung über Einsparungen und ohne zusätzliche Kosten als auch wegen des Zeitpunkts. Dem Vernehmen nach sei diese später vorgesehen und vereinbart gewesen.

Ebenso auf der Tagesordnung steht die Bestellung der wissenschaftlichen Direktion des Weltmuseums, das in der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats kurioserweise noch immer als "Museum für Völkerkunde" bezeichnet wird. Die Umbenennung war bekanntlich bereits 2013 erfolgt. Christian Schicklgruber, seit 2018 Direktor des Weltmuseums, war einst ohne Ausschreibung bestellt worden. Wie KHM-Chefin Sabine Haag damals argumentierte, wollte sie künftigen Entscheidungen ihres Nachfolgers Eike Schmidt nicht vorgreifen.

Schicklgruber bleibt Kurator

Der auf drei Jahre befristete Vertrag mit Schicklgruber lief bereits Ende 2020 offiziell aus. Die Bewerbungsfrist für die im Juli ausgeschriebene Position endete schon im September. Im Gespräch bestätigt Christian Schicklgruber, sich beworben zu haben.

Falls ihm keine weitere Amtszeit vergönnt ist, wird er dem Museum als Kurator der Sammlung Süd- und Südostasien sowie Himalajaländer erhalten bleiben. Und so wird es sein, denn, wie der STANDARD in Erfahrung brachte, der Nachfolger steht bereits fest: Jonathan Fine, Leiter des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der seine dortige Laufbahn 2014 als Kurator für Afrika südlich der Sahara begann.

Auf Anfrage will das KHM die Bestellung weder kommentieren noch dementieren. Die Entscheidung über die künftige Leitung des Weltmuseums werde Anfang April bekanntgegeben. (Olga Kronsteiner, 24.3.2021)