Aus der Sache mit der Freilandhaltung wird wohl so schnell nichts werden. Homeoffice, Homeschooling, wenige Leute treffen, um 20 Uhr brav daheim sein und am Wochenende brav spazieren gehen: Kennen und können wir ja schon ganz gut.

Gegen die um sich greifende Einsamkeit, ob allein oder zu mehrt, legen sich immer mehr Leute Haustiere zu. Und: Immer beliebter wird dabei die Ameise. Das ist verständlich: Die Tierchen, deren Art Jahrtausende überstanden hat, sind interessant, klug und pflegeleicht.

Die Ameisenhaltung sei, so Experten, auch einfach: Man lässt sich eine Königin und ein paar Arbeiterinnen schicken (das geht per Post), setzt sie in ein Formicarium, ein Ameisenterrarium, und schon werden die Ameisen unter unseren liebevollen Blicken leben und arbeiten. Nur schlafen nicht: Das tun sie selten.

Ameisen sind interessant, klug und pflegeleicht.
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Ameisenaffine Geschäftsleute versorgen uns zudem mit allem, was man braucht, auch guten Tipps. Etwa diesem: Wer Skrupel wegen der Fütterung hat – Ameisen verspeisen Insekten –, muss Letztere nicht aktiv abkrageln. Es reiche, wenn man sie in den Tiefkühler legt. Der Kältetod, der sie dort ereilt, sei ein sanfter, das spätere Ameisenfutter schläft einfach ein. Na, das geht doch.

Hat man erst einmal so eine Kolonie daheim und etwas Geduld, entsteht im Formicarium ein eigener Staat. Einer, in dem gemäß kollektiver Intelligenz gelebt wird. Dabei zuschauen dürfen, das hat doch was. (Renate Graber, 23.3.2021)