Rund 20 Salzburgerinnen und Salzburger haben sich nach dem Femizid zu einer spontanen Protestkundgebung eingefunden, um gegen die Gewalt an Frauen zu demonstrieren.

Foto: Solidarisches Salzburg

Salzburg – Der 26-jährige Mann, der in der Nacht auf Montag in Salzburg seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen erstochen haben soll, wurde im Februar bereits wegen fortgesetzter Gewaltausübung und Drohungen verurteilt. Am Mittwoch hat der Haftrichter am Landesgericht Salzburg nun Untersuchungshaft gegen den Mann wegen des Verdachts des Mordes verhängt. Der Beschuldigte hatte am Montag bei der Polizei gestanden, die von ihm getrennt lebende Mutter seiner Kinder getötet zu haben.

Der Serbe musste sich am 24. Februar am Landesgericht Salzburg verantworten, weil er bei einer Familienfeier zu Weihnachten ausrastete, auf seine Frau und ihre Familie losging und mit dem Umbringen bedrohte. Das spätere Opfer hatte er zuvor schon mehrmals mit dem Umbringen bedroht und misshandelt. Er wurde schuldig gesprochen und fasste eine teilbedingte Haft von zwölf Monaten aus.

Seit Dezember Betretungs- und Annäherungsverbot

Zwei Tage nach dem Urteil wurde der 26-Jährige jedoch aus der Justizanstalt entlassen, weil er die zwei Monate des unbedingten Teils seiner Strafe bereits in der Untersuchungshaft abgesessen hatte. Teil des Urteils war auch die Weisung, jegliche Kontaktaufnahme zu seiner Ehefrau zu unterlassen. Vonseiten der Polizei bestand sogar seit Dezember ein Betretungs- und Annäherungsverbot.

Doch daran hat er sich nicht gehalten. In der Nacht auf Montag kam er in die Wohnung im Salzburger Stadtteil Schallmoos und soll die Frau mit einem Küchenmesser erstochen haben. In seiner ersten Einvernahme gab der 26-Jährige als Motiv an, es sei zum Streit wegen der bevorstehenden Scheidung gekommen. Die beiden gemeinsamen Kinder schliefen während der Tat in der Wohnung.

Anschließend versteckte der Mann die Leiche der 22-jährigen Rumänin in der Bettlade einer Couch. Er rief ein Kindermädchen, das auf die Kinder im Alter von sieben Monate und drei Jahre aufpasste, und fuhr selbst zur Polizei. Am Montagabend lag das Obduktionsergebnis der Leiche vor. Die Frau ist an den schweren Stichverletzungen am Hals und am Oberkörper gestorben.

Spontandemonstration gegen Gewalt an Frauen

Am Montagabend zog eine spontane Demonstration vom Hans-Lechner-Park über die Linzergasse bis zum Platzl. Rund 40 Salzburger und Salzburgerinnen protestierten nach dem Femizid mit Transparenten wie "Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle" gegen die andauernde Gewalt an Frauen. "Die Frauenmorde sind kein individuelles Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches: Sie sind der Gipfel von Ungleichheit, der andauernden Unterdrückung und systematischen Gewalt gegen Frauen", sagte eine Aktivistin auf dem Platzl. "Frauenmorde sind die Konsequenz der patriarchalen Verhältnisse, in denen wir immer noch leben und die uns immer noch töten." (Stefanie Ruep, 24.03.2021)